Die unendliche Vielfalt von Kopfhörern

Hallo und willkommen,

heute geht es hier Mal nicht um Hard- oder Software von Apple sondern um externe Hardware.

Genauer gesagt soll es heute um Kopfhörer gehen. Meine Leidenschaft für einen guten Klang und entsprechende Kopfhörer begann vor gut 10 Jahren. Bevor wir da aber ins Detail gehen möchte ich einige Dinge abklären und klarstellen. In diesem Blog widmen wir uns zunächst einmal den verschiedenen Bauarten- und formen.

Die wichtigste Grundlage solcher Reviews ist immer, dass sie subjektiv mein Empfinden im Bezug auf Klangbild, Tragekomfort und Funktionalität abbilden. Deswegen möchte ich Euch bitten, die verschiedenen vorgestellten Bauformen einmal selbst zu testen.

Zunächst einmal haben wir natürlich eine unendliche Fülle an verschiedensten Modellen und Herstellern sowie Bauarten.

Damit ich aber ein möglichst gutes Verständnis erzeugen kann; möchte ich zunächst noch ein paar Begrifflichkeiten erklären.

Zunächst einmal geht es um die verschiedenen Bauformen von Kopfhörern:

  • In-Ear Kopfhörer , In-Ear Kopfhörer mit SIlikonstopfen

Das sind die geläufigsten Kopfhörer. Sie liegen grundsätzlich als Beigabe bei Smartphones, bei MP3-Playern etc. bei. Die Kopfhörer sind mittlerweile in einem akzeptablem Klangniveau für den Gelegenheitshörer. Klanglich sind die Höhen und Mitten mittlerweile recht gut differenziert, jedoch fehlt es bauart bedingt oftmals am Bass. Auch eine Geräuschisolierung ist de facto nicht vorhanden, was aber nicht als Nachteil gesehen werden sollte. Denn oftmals fungieren diese Kopfhörer auch als Stereo-Headset zum Telefonieren und dürfen deshalb Hintergrundgeräusche auch nicht vollständig ausblenden.

Als Alternative gibt es In-Ears mit Silikonstopfen. Diese haben den Vorteil, dass Sie fester im Gehörgang sitzen und somit eine zumindest passive Schallisolierung der Außengeräusche vornehmen. Das Tragen kann in der Anfangszeit durchaus gewöhnungsbedürftig ausfallen. Klanglich ist bei diesen Modellen auch durchaus ein recht guter Bass zu erwarten, dies wird eben durch die Abdichtung mithilfe des Silikonstopfens mithilfe eines „Feder-Effektes“ erreicht.

  • On-Ear Kopfhörer

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On-Ear Kopfhörer gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Nahezu jeder Hersteller von Elektronik, aber auch diverse Modeketten (zumeist als Design-Kooperation mit etablierten Herstellern) hat solche Kopfhörer im Angebot. Auf jeden Fall kann man mittlerweile nahezu alle Formen und Farben bewundern.

Die Bauart sagt aus, dass die Hörmuscheln i.d.R. vollständig auf der Ohrmuschel aufliegt. Dadurch wird eine bessere Geräuschisolierung ermöglicht. Ebenfalls deutlich hochwertiger ist oftmals das Klangbild, da hier schlicht und ergreifend größere Treiber mit größeren Spulen Platz finden. Das gesamte Klangbild lässt sich wesentlich feiner und detaillierter einstellen seitens des Herstellers.

  • Over-Ear Kopfhörer

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Kommen wir nun zu den Over-Ear Kopfhörern, welche mein persönlicher Favorit sind. Wie der Name schon verrät; umschließen die Ohrmuscheln vollständig das Ohr. Dadurch ermöglichen die Kopfhörer eine recht passable Isolierung der Außengeräusche (hierzu später mehr). Dazu bieten sie aufgrund der Kopfhörer genügend Platz um hochwertige Technik zu verarbeiten.

Gerade Over-Ear Kopfhörer lassen sich aber noch in drei weitere Bauarten unterteilen, auf die ich ebenfalls kurz eingehen möchte.

  • Offene Kopfhörer

Diese Bauart bietet meiner Meinung nach das beste Klangbild. Das liegt daran begründet, dass diese Kopfhörer den Klang innerhalb der Hörmuschel nicht abschirmen. Somit kann sich der erzeugte Sound ungehindert entfalten. Es gibt da schlicht und ergreifend keine nervigen Schallreflexionen. Ergo muss auch keine Technik verbaut werden, die dagegen spielt. Der gesamte Platz kann für hochwertigste Treiber und Spulen genutzt werden. Diese Kopfhörer haben allerdings einen gewaltigen Nachteil; jeder in Eurer näheren Umgebung hört in adäquater Lautstärke mit. Somit sind diese Kopfhörer für Reisen oder tägliches Pendeln mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gänzlich ungeeignet.

  • Geschlossene Kopfhörer

Diese Kopfhörer sind das genaue Gegenteil von den offenen Kopfhörern. Die Hörmuschel ist i.d.R. von der Innenseite grundlegend so stark isoliert, dass nach außen dringende Geräusche auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Allerdings hat diese starke Isolation einen gravierenden klanglichen Nachteil. Diese Bauform kann durch die Isolation relativ schnell einen sogenannten „Wanneneffekt“ erzeugen. Das bedeutet, dass Ihr innerhalb der Hörmuschel ein Echo wahrnehmen könnt, bzw. der Klang sich in der Hörmuschel überlagert. Deshalb müssen hochwertige Audio-Wandler mit einem möglichst niedrigen Klirrfaktor verbaut werden. Als Klirrfaktor bezeichnet man allgemein die Lautstärke ab der ein Verzerren des Tons herausgehört wird. Je niedriger der Klirrfaktor desto weniger ist ein Verzerren zu hören. Aufgrund der Bauform eignen sie sich natürlich hervorragend für unterwegs. Um einen schönen und ausgewogenen Klang für unterwegs zu haben, muss man allerdings etwas investieren.

  • Halboffene Kopfhörer

Hier wird versucht, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Es soll ein guter und  „luftiger“Sound bei möglichst effizienter Geräuschabschirmung auf der Außenseite der Hörmuschel erreicht werden. Der Hersteller muss sich allerdings schon bei der Entwicklung eines entsprechenden Kopfhörers entweder für den Klang oder die Geräuschisolierung entscheiden. Entweder stimmt der Hersteller den Kopfhörer tonal etwas dynamischer und luftiger ein oder er legt den Fokus mehr auf die Geräuschabschirmung. Aus diesem Grund ist es bei dieser Bauart so schwer ein wirklich gutes Produkt zu finden.

Last bot not Least haben sich in den vergangenen Jahren zwei weitere technische Eigenschaften immer weiter durchgesetzt.

Da wäre einmal Bluetooth zu nennen. Der riesige Vorteil ist dabei natürlich, dass wir keine Strippe mehr haben. Damit hat sich Kabelsalat erledigt, defekte Kopfhörer durch kaputte Kabel haben sich erledigt und Ihr könnt nirgends mehr hängen bleiben. Bluetooth hat jedoch durchaus auch gravierende Schwächen. Zunächst einmal ist Bluetooth 4.0 als Funkstandard auf eine maximale Reichweite von ca. 10m begrenzt. Zudem muss bei der Übertragung eine entsprechende Komprimierung stattfinden und das ist auch der Casus Knacktus.

Viele Hersteller von günstigen Bluetooth-Kopfhörern komprimieren bzw. rechnen bei der Übertragung der Audiodatei die Qualität sehr stark herunter um eine stabile Übertragung zu gewährleisten. Das ist insofern kontraproduktiv, als dass die Meisten von Euch Streamingdienste mit mind. 256kbit/s oder eben lokal auf dem Smartphone gespeicherte hochwertige MP3´s mit ebenfalls 256kbit/s oder sogar 320 kbit/s nutzen. Die Industrie hat dieses Problem erkannt und den Audioübertragungsstandard aptX entwickelt. Dieser Standard ist allerdings keineswegs verpflichtend, was die Suche nach einem hochwertigen Bluetooth-Kopfhörer entsprechend erschwert. Aber auch dazu später noch mal ein paar Informationen.

Die zweite technische Neuerung für den „Massenmarkt“ ist das sogenannte „Actice Noise Cancelling“. Diese Technik ist für immer mehr Leute super interessant, da sie unglaubliche Vorteile im Bereich der Geräuschabschirmung- und isolierung bietet.

Diese Kopfhörer besitzen auf der Außenseite der Hörmuschel mehrere Mikrofone welche die Außengeräusche analysieren. Durch entsprechende Algorithmen wird in der Innenseite der Hörmuschel ein Ton erzeugt welcher genau auf der gegenseitigen Frequenz liegt. Idealerweise heben sich somit die beide Frequenzen für unser Ohr auf und wir hören somit eine Stille.

Allerdings gibt es hier auch gewisse Grenzen. Die Technik arbeitet besonders gut bei gleichbleibenden, eher niederfrequenten Geräuschen wie das Brummen eines Flugzeugtriebwerkes oder das Rattern eines Zuges. Die Frequenz ändert sich hierbei eben nur geringfügig. Schwieriger zu filtern sind die höheren Töne bzw. schnell wechselnde Frequenzen wie beispielsweise ein Gespräch zwischen zwei Personen.

Aus diesen Gründen eignen sich ANC-Kopfhörer eben besonders gut als Reisekopfhörer.

Für den Hersteller ergeben sich aber zwei besondere Anforderungen für die Produktion eines solchen Kopfhörers.

Das Actice Noise Cancelling soll besonders gut funktionieren; ohne ein Rauschen in der Hörmuschel zu produzieren und zusätzlich soll ein guter Klang ermöglicht werden.

Das gestaltet sich insofern schwierig, als dass ein Großteil der verbauten Technik in den beiden Hörmuscheln bereits für das ANC eingesetzt wird.

Deswegen gibt es eine Menge ANC-Kopfhörer die klanglich durchaus gut sind jedoch starke Schwächen im Noise-Cancelling aufweisen.

Bei dem Wechsel von einem Song zum nächsten habt Ihr i.d.R. eine kurze Pause dazwischen und könnt dann so ein unangenehmes Rauschen hören. Das NC ist leider nicht so gut abgestimmt worden. Das kann unangenehm und sehr störend sein.

Denn viele Kunden setzen ein ANC-Kopfhörer oftmals auch ohne Musik auf, einfach um Stille genießen zu können. Beispielsweise um im Flieger schlafen zu können oder um im Großraumbüro konzentriert arbeiten zu können.

Allerdings sei hier noch einmal vermerkt, dass das ANC bei vielen Herstellern eben nur mit aktiver Musikwiedergabe funktioniert. Das solltet Ihr unbedingt vor dem Kauf Eures Wunschkopfhörers in Erfahrung bringen.

Für mich persönlich gibt es für unterwegs nichts komfortableres als ein Over-Ear Kopfhörer mit „Active Noise Cancelling“. Ich muss jeden Tag zur Arbeit pendeln und die dort vorherrschende Geräuschkulisse ist für mich unglaublich belastend. Zumal ja gerade junge Leute der Meinung sind, dass mit quakigen Handy-Lautsprechern auch der ganze Bus beschallt werden muss. Das die Musikrichtung ebenfalls nicht so Meines ist; muss ich ja nicht erwähnen 🙂

Das Thema Kopfhörer ist grundsätzlich ein unerschöpfliches Thema. Für jede Bauart- und form gibt es verschiedene Vor- und Nachteile. Ich versuche hier lediglich ein grundlegendes Verständnis zu erzeugen, weswegen ich dieses Thema auf ein möglichst einfaches Level heruntergebrochen habe. Natürlich gibt es noch viele weitere technische Details, die mitunter entscheidend sein können.

Wie schaut es denn bei Euch an der Kopfhörerfront aus? Für welche Bauart habt Ihr euch entschieden?

Wie immer ist Euer Feedback in den unten folgenden Kommentaren erwünscht.

Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick

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