Wie Apple aus iOS, iPadOS und macOS für seine Services Adware macht

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog,

Mein allererstes iPhone war damals das iPhone 3GS, bevor ich einen Ausflug in die Welt der Androiden unternahm. Seitdem iPhone 5S im Jahr 2013 setze ich nur noch auf ein iPhone – iPhone 6S, iPhone 7 Plus, iPhone X, iPhone XS Max und iPhone 12 Pro Max. Eine beachtliche Liste, genauso wie die Anzahl der kostenpflichtigen Services, die Apple im Laufe der Jahre auf den Weg gebracht. Selbstredend will der iPhone-Konzern diese Dienstleistungen auch an den mann bringen und setzt seine eigenen Regeln für Werbung de facto außer Kraft – iOS, iPadOS und mit Abstrichen macOS werden regelrecht zur Adware.

Welche Dienste bietet Apple überhaupt an?

Bevor zur Untermauerung der These kommen, müssen wir einen Blick zurück werfen: Alles fing einmal mit Apple Care und der iCloud an. Seitdem kamen noch einmal ein bunter Strauß an weiteren Services hinzu. Apple News+ und Apple Card können wir hierzulande nicht einmal nutzen, doch die übrige Liste ist beeindruckend lang. 2015 kam Apple Music dazu, dann kamen Apple Arcade sowie Apple TV+ dazu. iCloud wurde zu iCloud+ umgebaut und Fitness+ sowie Apple Podcasts sind die letzten kostenpflichtigen Dienste. Außerdem bietet der Konzern mit Apple One die Möglichkeit eines Bundles an. Kommen wir kurz zu den Kosten:

  • Apple Music für mindestens 9,99€ (Studenten bekommen den Dienst auch für 4,99€)
  • iCloud-Speicherplänefür 0,99€, 2,99€ oder 9,99€ (iCloud+ ist ab dem Paket für 2,99€ integriert)
  • Apple TV+ für 4,99€
  • Apple Arcade für 4,99€
  • Apple Fitness+ für 7,99€
  • Apple Pay

Apple Pay muss hier gesondert betrachtet werden, da Apple keinen monatlichen Obulus für den Service veranschlagt. Er verdient aber an jeder Transaktion mit. Dazu kommen noch die fortlaufenden Einnahmen von App-Abos im App Store sowie Apple Podcasts. Außerdem halten sich hartnäckige Gerüchte, wonach der Konzern eine Buch-Flatrate plant. Dieser Umbau hin zu einem Service-Dienstleister trägt Früchte.

Service-Sparte mit unaufhaltsamen Wachstum

Der iPhone-Konzern will sich unabhäniger vom iPhone machen und das gelingt auf beeindruckende Art und Weise. Anfang des Jahres hatte Apple über 740 Millionen Abonnenten, die mindestens einen kostenfplichtigen Service gebucht haben – vor zwei Jahren betrug die Zahl gerade einmal knapp 480 Millionen Kunden. Das entspricht einem Wachstum von mehr als 55% und das gerade einmal in zwei Jahren. Doch wie konnte Apple solch ein Wachstum an den Tag legen? Genau an dieser Stelle kommt meine eingangs geäußerte These zum Tragen, dass Apple vor allem iOS und iPadOS als Adware zum Vermarkten seiner eigenen Dienste missbraucht.

Anzeigen vermüllen iOS und iPadOS

Wie oben bereits angerissen, nutze ich seit über 10 Jahren ein iPhone und auch wenn neue Geräte mit einem Clean Install in Betrieb genommen werden, wird doch ein iCloud-Backup eingespielt. Deshalb war mir nicht bewusst, wie viele Anzeigen Apple in iOS, iPadOS und sogar dem Mac für seine eigenen Services einblendet. Ich stolperte erst darüber, als ich eine Einstellung zu Apple Music auf dem Mac unter macOS 12.3 Monterey überprüfen wollte. Auch deshalb fiel mir ein Artikel aus dem Jahr 2020 von einem Entwickler aus den USA ein, der dieses Phänomen bereits unter iOS 13 beobachtete

Apple Music als Paradebeispiel

Der Musikstreamingdienst ist ein absolutes Paradebeispiel dafür und man muss nicht einmal ein jungfräuliches gerät mit einer jungfräulichen Apple ID zur Hand haben – hier wirkt es nur beeindruckender. Der Konzern verweist satte 13x auf seine kostenpflichtigen Services und Dienstleistungen. Wenn Ihr die Musik-App zum ersten Mal öffnet, zeigt sie Euch eine leere Bibliothek und bietet an, Musik aus dem iTunes Store zu beziehen. Man geht also nun zur Registerkarte “Suche” (ignoriert die Anzeige “Nach Texten suchen” für Apple Music) und sucht nach einem Künstler und stellt anschließend fest, dass Eure Bibliothek leer ist, aber diese Apple Music-Suchregisterkarte ist sicher voller aufregender Dinge. Ihr navigiert zu dem Song, Ihr hören möchtet und werdet mit einem Pop-up begrüßt, dass man dafür Apple Music abonnieren muss:

Wer die Suche nun verlässt, findet unten drei weitere Registerkarten: “Für Dich”, “Durchsuchen”, und “Radio”. besonders interessant ist dabei die Registerkarte “Für Dich”, die Euch helfen soll, passende Musik, basierend auf Eurem Musikgeschmack zu finden. In Wirklichkeit ist das aber nicht Apples Ziel. Es geht vielmehr darum, Euch ein Abo von Apple Music unterzujubeln. Tipp Ihr auf die rote Schaltfläche, erscheint für Apple Music ein Anmeldefenster. Problematisch ist daran nur, dass diese Funktion keinesfalls als Abonnementfunktion gekennzeichnet wurde:

Selbst die Funktion “Suchen” wird zum Einblenden einer Vollbild-Anzeige von Apple Music genutzt. Lediglich das Radio kann ohne Einblendung von Apple Music genutzt werden. Unter dem mMac ist es sogar noch grotesker. Hier wird Apple Music vollflächig in der Musik.app angezeigt und man muss lange suchen, um diesen Banner weg zu klicken.

Wenn man sich nicht für Apple Music entscheidet und mit den Einschränkungen leben kann, gibt Apple noch lange nicht auf. Auf dem iPhone wird in der Einstellungs-App eine rote 1 eingeblendet. Klickt man darauf, taucht in den Einstellungen ein Reiter auf, der auf eine nicht abgeschlossene Konfiguration hinweist. Außerdem nutzt Apple Werbeeinblendungen via Push-Notification, was eigentlich gegen die Entwickler-Richtlinien verstößt

Werbebanner via Push für Apple Music

Apple TV+

Auf Apple TV+ zeigt sich ein ähnliches Bild, wenngleich nicht ganz so aggressiv. Die TV-App öffnet sich mit dem Standard-Zusammenfassungsbildschirm von Apple, was mit einer Anzeige über Apple TV+ führt. Der Startbildschirm ist vollgepackt mit TV+-Anzeigen und Anzeigen für Sendungen auf TV+. Hat man Inhalte gekauft und Streaming-Apps wie Prime Video eingebunden, startet die TV-App auf dem mac standardmäßig dennoch immer mit dem Tab “Apple TV+”.

Auf dem iPhone blendet der Konzern zudem bei jedem Neugerät in der Einstellungs-App ein, dass sich Apple TV+ zum Ausprobieren kostenfrei abonnieren lässt. Zudem greift man dann und wann auch schon auf den Trick zurück, mittels roter 1 auf nicht korrekt konfigurierte Einstellungen hinzuweisen.

Apple Arcade

Bei seinem Gaming-Service zeigt sich der Konzern etwas subtiler, aber nicht weniger nervig. So hat man Arcade einen eigenen Reiter im App Store eingeräumt und dafür die Updates mit einem längeren Druck auf die Ebene der hinterlegten Apple ID verschoben. Deaktiviert werden kann die Registerkarte nicht.

Apple Fitness+

Der Workout-Service Fitness+ ist seit Ende letzten Jahres auch bei uns verfügbar und dafür hat der Konzern auch die Aktivitäts-App umgestaltet. Analog zu Apple Arcade räumt Apple dem Dienst auch hier eine eigene Registerkarte ein. Wer nun die Ergebnisse der vergangenen Tage und Wochen aufrufen will, muss hier ebenfalls einen Umweg gehen

Suche im App Store

Auch den App Store hat Apple zugunsten von Werbung massiv umgestaltet. Wer eine App sucht, wird die in den seltensten Fällen als ersten Eintrag finden – es sei denn, der Entwickler bezahlt Apple dafür, als erstes Ergebnis eingeblendet zu werden.

Neue Abonnenten um jeden Preis?

Das Wachstum von 480 Mio. Abonnenten auf nunmehr 745 Mio. Abonnenten kommt nicht von ungefähr. Apple hat sich das mit durchaus aggressiver Vermarktungsstrategie erkauft und ein Ende ist nicht in Sicht. Einerseits, weil Apple an der Einführung neuer Services auch in Zukunft festhalten dürfte. Andererseits auch, weil die Werbeanzeigen im Laufe der Zeit schlechter und lästiger geworden sind. Alleine bei der Ersteinrichtung eines werden satte 13 Hinweise für Services eingeblendet und dabei ist der Hinweis auf Apple Care nicht einmal mit eingerechnet.

Selbstverständlich hat Apple das recht, Kunden von den Vorzügen seiner eigenen Dienste zu überzeugen und man muss nicht alles, was in diesem Text geschildert wurde, als Werbung anerkennen. Unbestritten ist aber, wie aggressiv und zum Teil undurchsichtig Apple hier agiert. Das legt den Schluss nahe, dass Apple weniger Wert auf die Benutzererfahrung legt und stattdessen das weiterhin aggressive Wachstum seiner Services befeuern will.

Services im Mittelpunkt und Hardware nur als Begleiterscheinung

Nur wenige Kunden sprechen offen darüber, weil sie höchstwahrscheinlich einen dieser Dienste abonnieren und darüber hinaus mit der Hardware zufrieden sind. Der Konzern wird die Dienste erweitern und noch tiefer in die Betriebssysteme integrieren. Man könnte fast sagen, dass Apple seine (teuren) Produkte nur noch als Eintrittskarte in seine kostenpflichtigen Services auf den Markt bringt – und die Produkterfahrung nicht mehr zwingend im Vordergrund steht.

Was sagt Ihr dazu? Wie sehr nerven Euch die Werbung von Apples eigenen Diensten auf den Geräten? Schreibt mir Euer Feedback in die nachfolgenden Kommentare

Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick a.k.a. Meister des Apfels

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