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Apple betont immer wieder, dass man im App Store jeden Entwickler gleich behandle – egal, wie groß dieser auch ist. Dieses Mantra darf man getrost als das abtun, was es ist – ein Märchen. So erlaubt Cupertino Amazon, Käufe innerhalb von Prime Video abzurechnen, was erst der Grund für die App auf tvOS war. Doch auch bei den API´s scheint man Ausnahmen zu machen.
Sonderrechte für Zoom
Wie der Entwickler Jeremy Provost im Rahmen einer Code-Untersuchung herausfand, räumt Apple der Videokonferenz-App Zoom Sonderrechte ein und das verstößt gegen die eigens verfassten iOS App Store Guidelines. Das geht aus den eingereichten Dokumenten hervor, die als Beweislage im Prozess zwischen Epic und Apple der Öffentlichkeit bekannt geworden sind.
Wie genau drückt sich das aus?
Das gleichnamige US-amerikanische Unternehmen darf für die iPad-Version seiner Anwendung eine spezielle API nutzen, welche eigentlich ausschließlich Apples hauseigenen Entwicklern zur Verfügung steht. Zoom kann nämlich im Split View, also zwei nebenaneinander geöffnete Apps auf dem Bildschirm, auf die Kamera zugreifen. Das ist insofern bemerkenswert, weil diese Option eigentlich für FaceTime reserviert ist, Drittanbieter können eigentlich nicht darauf zugreifen. Apple selbst dokumentiert diese API als privat.
Provost wollte Split View ebenfalls nutzen
Spannend an der Sachlage: Provost bietet mit seinem Unternehmen Think Tap Work einen Videochat-Client namens Participant for Zoom an und wollte ebenfalls Zugriff auf die Kamera während Split View haben. Dies war jedoch nicht möglich und bei seinen Recherchen fand er jedoch keine Hinweise oder Anleitungen, wie sich das Feature in die eigene App einbauen lassen könnte. Er wandte sich daraufhin an Zoom.
Das Unternehmen gab sich zu seiner Überraschung offen und auskunftsfreudig und teilte mit, dass man die Zugriffsmöglichkeit von Apple erhalten habe: Der iPhone-Konzern hatte ein “Entitlement” für die Nutzung einer Funktion namens MobileRTCMeetingService.muteMyVideo in com.apple.developer.avfoundation.multitasking-camera-access erteilt. Diesen Zugriff gibt es für Split View nach derzeitigem Kenntnisstand nur noch für FaceTime.
Gleicher als gleich
Zoom reiht sich damit in die Liste der Apps ein, die von Apple scheinbar doch bevorzugt werden. Die Liste ist dabei mit nahmhaften Kandidaten gespickt: Hulu und Prime Video genießen Sonderrechte, Netflix wollte man mit Exklusivkonditionen im Bezahlsystem des App Store und nun Zoom. Der Vorgang wurde zwar bislang nicht im Gerichtsverfahren zwischen Epic und Apple thematisiert, er könnte aber Wasser auf die Mühlen des Spieleherstellers sein und Ihm als zusätzliches Argument dienen.
Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick a.k.a. Meister des Apfels

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