Wie genau nimmt es Apple mit dem Datenschutz? Neue Vorwürfe rund um Siri aufgetaucht

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog,

 

im Rahmen der Vorstellung des HomePod ging Apple damals noch einmal auf Siri und den dahinter liegenden Datenschutz ein – Stichwort “Differential Privacy”. Wie nun im Sommer 2019 bekannt wurde, nahm Apple es hierbei wohl nicht so genau und lies die Daten teils von rumänischen Sub-Subunternehmen ohne großartige Anonymisierung auswerten. Laut dem iPhone-Konzern handelte es sich hierbei um einen Fehler des externen Dienstleisters und versprach reuig, die Praxis zu ändern – so weit, so gut

 

Whistelblower wirft Apple massivste Datenschutzverletzungen vor

Nun tauchte heute unter anderem im österreichischen DerStandard.at ein Artikel auf, indem ein ehemaliger Mitarbeiter eines externen, für Apple tätigen Dienstleisters, anprangert, dass sich genau nichts an der Praxis geändert habe.

Thomas Le Bonniec war von Mitte Mai bis Mitte Juli an einem Projekt namens “Bulk Data” für das Unternehmen Globe Technical Services tätig. Im Rahmen dieses Projektes umfasste seine tägliche Arbeit die Auswertung  hunderte Audio-Aufzeichnung von Siri um diese zu verschriftlichen.

Besonders pikant ist dabei, dass diese Aufzeichnungen und Auswertungen nicht nur in einem deutlich größerem Umfang als von Apple zugegeben passieren sondern auch Stimmen von Freunden, Familienmitgliedern und anderen Menschen in unmittelbarer Umgebung Siri-fähiger Geräte aufgezeichnet werden. Dies legt nun nahe, das eben nicht nur Aufnahmen der Personen übertragen werden, die mittels opt-in explizit zugestimmt haben.

Technisch gesehen ist dieser Vorgang an sich nichts Ungewöhnliches, Auch Google und Amazon verfahren so. Mit Hinblick auf die immer wiederkehrende Betonung, wie wichtig Apple doch der Datenschutz und der Schutz der Privatsphäre sei, auch mehrfach Bestandteil diverser Werbekampagnen, mutet dieser Vorgang doch höchst seltsam und wenig aufrichtig an.

 

Teilweise vollständige Datenbanken angelegt

Laut dem ehemaligen Mitarbeiter Le Bonniec passieren diese Aufzeichnungen von Siri teilweise rein zufällig – was auch erklärt, warum auch Sprachinhalte teils fremder Leute auf dem Auswertungstisch landeten.

Der Vorwurf bekommt aber dadurch eine neue Dimension, weil Apple diese zusätzlichen sensiblen Inhalte zum Aufbau einer umfassenden Datenbank mitsamt Schlüsselwörter und Keyphrasen nutzt. Dafür setzt Apple sogar ein separates Expertenteam ein, um diese Verknüpfungen quasi von Hand in die Datenbank einzupflegen. Dabei sollen diese Mitarbeiter umfassende Zugriffsrechte auf die von Apple gespeicherten Daten wie Kalender, Notizen, Apple Maps, Fotos, Apple Music usw. bekommen, was ein weiterer schwerwiegender Eingriff in die Privatsphäre darstellt.

Was der Hintergrund dieser Aktion ist, lässt sich natürlich schwerlich beurteilen. Auf jeden Fall hat Apple aber damit zu kämpfen, dass die Intelligenz von Siri teilweise mehr als deutlich hinter den Wettbewerbern hinterherhinkt. Ob diese Nachbesserung aber zielführend ist, bleibt fraglich.

 

Warum der Schritt in die Öffentlichkeit?

Mit der Veröffentlichung solcher Betriebsinterna geht der Le Bonniec ein unglaublich hohes Risiko ein, schließlich sind die vertraglich fixierten Geheimhaltungsklauseln von Apple nicht ohne.

Laut eigener Aussage entschied sich Le Bonniec aber nach der Anhörung einer Aufzeichnung eines Pädophilen dazu, endgültig zu kündigen und an die Öffentlichkeit zu treten. Aber vor allem hofft Er nun auf ein aktives Eingreifen der EU-Datenschützer, da mit der Veröffentlichung dieser Interna der öffentliche Druck sowohl auf Apple als auch auf die EU ansteigen dürfte.

Die Thematik Sprachassistenten bleibt auch knapp zehn Jahre nach Einführung ein heikles Thema? Wo fängt der Schutz der eigenen Daten an und wo hört er auf? Daran anschließend; ab wann hat der Schutz der Öffentlichkeit Vorrang über dem Schutz der Privatperson? Denn Le Bonniec hat auch klar und deutlich erklärt, dass er teils strafrechtlich sehr relevante und kriminelle Unterhaltungen habe auswerten müssen..

Wer mag, kann sich übrigens hier den kompletten Brief von Thomas Le Bonniec im Original-Wortlaut als PDF  bei Der Standard herunterladen und durchlesen

Wie dem auch sei, diese neuen Leaks könnten das Saubermann-Image von Apple im Bezug auf den Datenschutz, sofern sie sich bewahrheiten, schwer beschädigen und das Vertrauen nachhaltig stark erschüttern – George Orwells “1984” lässt grüßen.

Macht´s gut und bis zum nächsten Mal auf dem appletechnikblog, Euer Patrick

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