Review zu iOS 13 & iPadOS 13


Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog,

Vor etwas mehr als fünf Monaten veröffentlichte Apple mit iOS 13 und iPadOS 13 seine aktuellste Iteration für seine mobilen Devices wobei nicht alle Features direkt zum Start zur Verfügung standen. Diese wurden erst mit iOS 13.2 & iPadOS 13.2 ausgeliefert und solange wollte ich noch mit meinem Review warten.

Doch immer neue Bugs sorgten leider dafür, dass bestimmte Funktionen nicht so reibungslos funktionierten wie ich mir das eigentlich vorstellte. Nun gibt es ja schon seit geraumer Zeit iOS 13.3 und es ist deutlich besser geworden, wenn auch nicht perfekt.

iOS 13 – zunächst unauffällig

Fangen wir mit iOS 13 an denn hier hat Apple deutliche Verbesserungen unter der Haube vorgenommen nachdem mit iOS 12 gerade auch der Startbildschirm überarbeitet wurde. Nach dem Download, der auch dieses Jahr wieder erfreulich flott vonstatten ging, dauerte die Installation der knapp 2,9 GB großen Datei ca 30 Minuten wobei ich bei einem Wechsel auf ein neues iOS-System grundätzlich mein iPhone zurücksetze und im Anschluss ein iCloud-Backup einspiele.

Trotz dessen, dass iOS 13 vom Start- als auch vom Home-Bildschirm keine tiefgreifenden Veränderungen erfuhr, gibt es trotzdem direkt die größe Veränderung von iOS 13 zu sehen – der lang ersehnte Dark Mode ist da.

Willkommen auf der dunklen Seite der Macht

Dieser lässt sich im Menü unter “Anzeige & Helligkeit” aktivieren was man aber auch direkt im Control Center tun kann nachdem man dort die Steuerelemente angepasst hat. Warum Apple dieses Steuerelement nicht von vornherein in das Control Center packte ist mir allerdings ein Rätsel.

Wie schon unter macOs Mojave hat Cupertino mit dem eingeführten Dark Mode nicht einfach nur das System dunkel gefärbt sondern Diesen konsistent über das ganze Betriebssystem implementiert.Das merkt man vor allem an den systemeigenen Apps wie dem Telefon. iMessage, Mail, dem App Store, dem Kalender und so weiter. Außerdem gefällt mir, dass nahezu alle Entwickler den Dark Mode konsequent umsetzen (müssen) denn dadurch kommen meiner Meinung nach die Inhalte viel besser zur Geltung. Richtig extrem bemerkte ich dies bei Instagram oder auch bei Fotos

Hier konzentriert man sich jetzt wirklich absolut auf das Bild und nicht mehr so sehr auf den Text. Zusätzlich profitieren gerade Messenger wie iMessage, Threema und Apple Mail extrem vom Dark Mode da auch hier der eigentliche Text viel besser zur Geltung kommt.

Als Sahnehäubchen kommen mit dem Dark Mode natürlich noch einmal alle Vorteile des verbauten OLED-Panels in meinem iPhone Xs Max zum Tragen hinsichtlich Farbkontrast und Energieeffizienz. Durch den Dark Mode habe ich nun viele schwarze Flächen, was bedeutet, dass durch die Funktionsweise von OLED diese Bereiche vom Display gar nicht mehr dargestellt werden müssen – das spart Energie!

iOS 13 setzt den Weg von iOS 12 fort

Nach dem katastrophalen iOS 11 schlug Apple bei iOS 12 einen neuen Weg ein und baute vor allem auf Performance und Stabilität des Betriebssystems. Diese Marschrichtung behält man mit iOS 13 grundsätzlich bei auch wenn es mit der Stabilität noch nicht so ganz klappt. In Sachen Performance zeigt Apple allerdings einmal mehr der Konkurrenz wo es langgeht – und zwar auch auf älteren Geräten. So ist das Entsperren via Face ID bei meinem iPhone Xs Max noch einen Hauch schneller, App-Downloads verbrauchen bis zu 50% weniger Datenvolumen dank effekktiverer Datenverpackung und starten nach der Installation bis zu doppelt so schnell.

Privatsphäre – zentraler Bestandteil von iOS 13

Auch wenn es zurzeit hinsichtlich der iCloud-Backups einige Fragezeichen gibt, wie ernst Apple das Thema Datenschutz nimmt gibt es mit iOS 13 dennoch einige, mächtige Werkzeuge um die Datensammelei von Apps einzudämmen.

Wichtigste Neuerung dabei ist, dass die Nutzer unter iOS 13 nun bei jedem App-Start festlegen können, dass die Standortfreigabe aktiviert wird. Bisher konnte man das nur einmalig machen. Zudem fragt iOS 13 die vergebenen Berechtigungen in regelmäßigen Abständen erneut nach.

Damit hat Apple auf jeden Fall einen Nerv der Zeit getroffen denn laut Wall Street Journal haben sich unter iOS 13 die Standortfreigaben von Apps um bis zu 80% verringert – ein unglaublicher Wert.

Ebenfalls neu hinzugekommen ist die Funktion “Anmelden mit Apple” die als direkter Frontalangriff auf Google und Facebook zu werten ist. Bisher war es so, dass man sich auf Webseiten damit angemeldet und gleichzeitig eine Fülle von Daten weitergegeben hat. Mit “Anmelden mit Apple” kann man dies nun unterbinden, da man selbst festlegen kann welche Daten man weiterreichen will. Doch der Clou daran ist, dass man auch eine wahllos generierte Wergwerf-Mailadresse nutzen kann und somit so gut wie keine Daten mehr weitergibt.

Da Apple diese Login-Option als Pflicht für eine Vielzahl von Apps und Webseiten eingeführt hat, dürfte die Entwicklung auf anderen Plattformen durchaus nachziehen.

Fotos – ein riesiger Schritt vorwärts

Neben dem Dark mode hat Apple der Fotos App die größten Überarbeitungen verpasst die im Nachinein betrachtet längst überfällig waren. Doch fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Auch hier spielt der Dark Mode seine Stärken aus denn für meine Begriffe taucht man nun viel intensiver in das Foto ein und kann sich besser darauf einlassen.

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Bessere Bearbeitungswerkzeuge für Fotos und Videos

Neben der Fotos-App hat Apple auch Hand an den Bearbeitungswerkzeugen angelegt was sowohl die Qualität als auch die Quantität anbelangt. Zunächst einmal wurde auch hier die Optik der einzelnen Icons entsprechend überarbeitet. Doch auch neue Funktionen wie “Glanzlichter”, “Brillianz”, “Schatten einstellen” usw. sorgen für mehr Möglichkeiten in der Bildbearbeitung. Dabei stehen diese Tools nicht nur in der Bearbeitung von Bildern zur Verfügung, man kann nun auch seine aufgenommenen Videos damit berarbeiten – auch wenn sich die Tools eine Ebene da drunter verstecken.

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So kann man nun neben der Autokorrektur, der Belichtung und der Brillianz auch die Auflösung, die Schärfe, den Farbton, die Wärme, die Lebendigkeit, die Sättigung, den Schwarzpunkt einstellen sowie Störungen reduzieren. Da diese Funktione auch auf der Desktop-Anwendungen zur Verfügung stehen dürften wir uns vom Funktionsumfang der alten iPhoto-Anwendung angenähert haben – dauerte auch nur fast fünf Jahre.

Das soll keinesfalls die neuen Bearbeitungswerkzeuge schmälern denn für über 80% aller User von iOS 13 bietet die Fotos-App nun alle notwendigen Werkzeuge zur Bildbearbeitung direkt auf dem iPhone. Wer mehr machen möchte kann natürlich, so wie ich weiterhin auf Third-Party Apps setzen. Selbstverständlich lassen sich alle wichtigen Apps wieder als Add On direkt in der Fotos-App verknüpfen sodass Ihr bis auf wenige Ausnahmen nicht erst die gewünschte App aufrufen müsst.

Ausnahmen sind auf jeden Fall Pixelmator Pro und Snapseed von Google. Ersteres bietet zwar auch Add Ons an die allerdings streng genommen für Effekte wie Verzerren und Ähnliches sind. Das ist nicht ganz so dramatisch da ich Pixelmator Pro nicht so häufg brauche

Außerdem möchte ich noch einmal erwähnen, dass gerade unter iPadOS die Werkzeuge zum Markieren, für die man den Apple Pencil benutzen kann, eine gelungene optische Überarbeitung erfahren haben.

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Snapseed von Google bietet nach wie vor überhaupt kar kein Add ON an was für mich unverständlich ist; vor allem da die Anwendung mit den letzten Updates noch einmal richtig aufgebohrt wurde. Neben des Presets, die nebenbei richtig gelungen sind, kann man nun mit dem letzten Update auf Version 2.19.4 auch eigene Presets kreieren und über eine erzeugten QR-Code teilen. Das ist insofern interessant weil man hier ganz aggressiv Adobes Photoshop angeht ohne allerdings diese lästigen Abogebühren in Kauf nehmen zu müssen. Als Schmankerl oben drauf kann man in Snapseed noch von der KI von  Google profitieren die gerade in der Bildbearbeitung Einiges rausholen kann.

Richtig ärgerlich ist leider ein Bug in der Screenshot-Funktion bzw dem Editor. Nehme ich solch einen auf und beschneide das Foto direkt werden diese Änderungen leider nicht abgespeichert. Ich muss also den Screenshot noch einmal in der Fotos-App öffnen und dort zuschneiden. Gleiches gilt übrigens auch für Markierungen mit Skitch – sehr nervig.

Machine Learning zieht in Fotos ein

Mit meinen knapp 4500 geschossenen Fotos aus dem iPhone bin ich bei Weitem kein Intensivnutzer auch wenn das iPhone Xs Max meine einzige Kamera ist und trotzdem ist das eine Masse an Fotos. Da verliert man gerne mal den Überblick und findet bestimmte Fotos einfach nicht mehr so schnell wieder. Mit Machine Learning hat Apple nun die Suchfunktion grundlegend dahingehend verarbeitet das nun eine Kontextsuche auf Basis einer Volltextsuche möglich ist. Neben Orten oder Personen kann man nun auch nach Inhalten auf den Fotos suchen; also was auf dem Foto zu sehen ist.

Im nachfolgenden Beispiel habe ich einmal das Schlagwort “Bäume” ausgewählt und die Fotos-App zeigt mir nun alle Fotos an auf denen die Anwendung Bäume erkannt hat

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Das funktioniert beeindruckend gut, von 43 Suchergebnissen war lediglich ein Bild völlig falsch aber das ist vertretbar. Zur Überprüfung habe ich “Bier” genommen und auch hier waren die Ergebnisse tadellos und zeigt einmnal mehr wie gut Machine Learning bei konsequenter Umsetzung funktionieren kann. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass dies die Art der Benutzung von Fotos im Apple Öko-System radikal ändern wird.

Ebenfalls völlig neugestaltet wurde die Ansicht der Fotos da auch hier Machine Learing zum Einsatz kommt doch kommen wir zunächst zu den neugestalteten Reitern in der Fotos App. Cupertino hat die unteren Tabs am unteren Bildschirmrand vollkommen neu organisiert. Zwar sind die ersten Tabs mit ” Fotos”, “Für Dich”, “Alben” und der “Suche” zwar noch bekannt doch dahinter hat Apple eine komplett überarbeitete Sortierung eingefügt. So findet man hinter dem Tab “Fotos” nun eine neue Reiterleiste mit chronologischer Sortierung welche aus “Jahr”, “Monate”, “Tage” und “Alle Fotos” besteht

Gleiches gilt aber auch für die eigentlichen Fotos die man nun hinterd en Reitern aufrufen kann. Hier nimmt Apple nun, je nachdem welchen Reiter ich ausgewählt habe (im Beispiel ist das der Reiter “Jahre”) eine “gestapelte” Ansicht nach Jahren vor.

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Gleiches gilt auch für Monate während hingegen die Ansicht im Reiter “Tage” etwas abweicht. Bei dieser Ansicht versucht Cupertino durch den Einsatz von Machine Learning eine Art kuratierte ANsicht zu erzeugen. Das bedeutet, dass die Software versucht, die nach objektiven Kriterien besten Bilder vergrößert darzustellen.

Unter iOS 12 war die Ansicht bzw. die Organisation der Fotos teils deutlich unübersichtlicher organisiert und damit auch schlechter. Wohlgemerkt, ich rede bei mir von knapp 4.500 Fotos. Etwas anders schaut das leider bei den Alben an, hier ist es nach wie vor Kraut und Rüben da die Auswahl der Ordner einfach nicht konsistent ist. Erstellte Alben, geteilte Alben sowie Personen werden wie auch unter iOS 13 durch horizontales Wischen aufgerufen.

Medienarten wie Videos (warum das immer noch kein eigenes Album ist, weiß auch nur Apple), Live Photos, Portraits, Panoramen, Zeitraffer, Serien oder auch Favoriten müssen hingegen immer noch vertikal gescrollt werden und werden teils als Liste dargestellt

Will man man dann in eines der Alben reinklicken ruft man das über einen Tipp auf dem stilisierten Pfeil auf. Das ist ziemlich nervig da es insgesamt schon einen klaren Bruch in der Bedienung von Fotos darstellt und den Gesamteindruck deutlich trübt.

Das Teilen von Bildern wurde ebenfalls vollständig überarbeitet und ist in meinen Augen wirklich gut gelungen. Ruft man das “Teilen”-Menü durch den Pfeil in dem kleinen Kästchen auf, erscheint eine vollkommen neue Oberfläche die sich in zwei horizontale Ebenen und eine vertikale Ebene aufteilt:

In der ersten Ebene sind die zuletzt genutzen Kontakte hinsichtlich verschickter Bilder aufgelistet, man muss diese hier nicht mehr immer manuell suchen.

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Direkt darunter sind die wichtigsten Apps aufgelistet, angefangen natürlich mit AirDrop. In der vertikalen Liste finden sich dann alle übrigen Menüpunkte wobei hier beispielsweise auch neue Funktionen hinzugekommen sind. So kann ich etwa direkt aus der Fotos-App ein Bild als Bildschirmhintergrund oder als Ziffernblatt für die Apple Watch definieren.

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Die Kamera-App – immer noch ein Ärgernis

Seit dem iPhone 4(s) legt Apple von je her ein besonderes Augenmerk auf die Kamera und ihre Qualität – absolut berechtigt wenn man überlegt, dass ein Smartphone immer dabei ist.

Doch all die gute Hardware nützt nichts, wenn das System damit nicht umgehen kann oder man schlechte Software hat. Letzteres trifft leider auf die Stock-Kamera-App von Apple zu. Neben den fehlenden Einstellungsmöglichkeiten (an die wir uns ja schon gewöhnt haben) ist es vor allem die schlechte Bilddynamik sowie merkwürdige Entscheidungen hinsichtlich der Software die das Erlebnis massiv trüben. Dazu kommen merkwürdige Einstellungsfehler, die geradezu grotesk anmuten

Ein Beispiel gefällig: Nehme ich ein Video auf und will auf 2x Vergrößerung gehen muss ich das über den typischen Schieberegler tun – will ich wieder zurück auf die normale Brennweite, reicht hingegen ein Tap auf das 2x-Icon aus…

Aus diesem Grund habe ich die Kamera-App von iOS schon lange eingemottet und benutze hauptsächlich Halide. Die berechneten Bilddynamiken sind in über 98% der Fälle deutlich besser getroffen als bei Apple selbst, übrigens auch bei Deep Fusion, und die App bietet dazu noch ein paar nützliche Einstellungen, damit das Foto auch wirklich gelingt.

Neugestaltete Karten-App

Gesonert erwähnen muss man noch einmal die Karten-App von Apple die mit iOS 13 ein grundlegendes Redesign erfahren wird – welches zumindest in den USA schon verfügbar ist. Hierbei dürfte die eigene Version von Street View die auffälligste Veränderung sein.

Dabei handelt es sich um eine Fotoansicht des gewünschten Ziels/Standort mit dessen Hilfe man sich detailliertere Informationen anzeigen lassen. Überhaupt sind in der Karten-App seit iOS 13 deutlich mehr Details wie beispielsweise zum Nahverkehr enthalten. In Großstädten wie Berlin sind direkt auf der Karte die ÖPNV-Halte in Blau eingepflegt und verschaffen eine bessere Übersicht als Google Maps.

Weitere Systemverbesserungen im Detail

Wie Ihr bereits gemerkt habt, glänzt iOS 13 nicht mit einer Fülle von neuen Funktionen und Features sondern Cupertino konzentrierte sich auf wichtige Verbesserungen im Detail.

Eine der wichtigsten Verbesserungen dürfte der Lautstärkeregler sein. Dieser wird nicht mehr quer im Bildschirm angezeigt sondern vertikal in einer Leiste. Diese ist beim ersten Drücken etwas breiter um die Ausgabequelle anzuzeigen. Drückt man weiter auf der Lautstärkewippe verändert sich die Anzeige zu einem schmalen Streifen.

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Ebenfalls gut gelungen finde ich, dass hierbei nun auch mit einem Icon die verbundenen AirPods/ AirPods Pro angezeigt werden – ein nettes Detail.

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Die Tastatur hat man ebenfalls überarbeitet und bietet nun eine Funktion namens QuickPath an die in meinem Test allerdings nicht an Swiftkey heranreichte. Der Grund liegt hier in meinen Augen vor allem an der Wortvorhersage da nur die gängisten Wörter zuverlässig durch Wischen erkannt wurden.

Zudem muss hier an dieser Stelle noch einmal der Browser Safari erwähnt werden. Cupertino stattet diesen nicht nur mit weiteren Anti-Trackingfunktionen aus sondern implementiert auch erstmals einen Download-Manager – wenngleich dieser auch ziemlich kastriert ist.

Was ich zusätzlich gelungen finde, ist die Art und Weise wie iOS 13 mit via SMS verschickten Codes umgeht. Ruft man in Safari den Login seiner Bank auf und bekommt im Rahmen seiner 2-FA-Authentifizierung einen Code via SMS zugesandt, kann man in das entsprechende Feld tippen und direkt oberhalb der Tastatur erscheint dann der entsprechende Code. Tippt man nun auf den Code drauf, ist dieser automatisch aus der SMS in das Feld hineinkopiert und man kann sich einloggen.

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Siri in Kombination mit den AirPods

Obwohl man mit dem iPhone 4s als erster Hersteller einen Sprachassistenten einführte hinkt man der Konkurrenz um Amazon und Google leider meilenweit hinterher. Deshalb investiert man in Cupertino schon seit geraumer Zeit beträchtliche Ressourcen in Siri.

Das schlägt sich zwar noch nicht so ganz in der Intelligenz von Siri wieder doch merkt man das in der “Menschlichkeit”. Die ANtworten von Siri sind deutlich natürlicher, homogener und vom Sprechtempo angenehmer als Alexa.

Die wichtigste Verbesserung von Siri kommt aber in Kombination mit den AirPods: Siri liest nun die eingehenden iMessages vor was im Alltag ein unglaublich hoher Komfortgewinn ist. Selbstverständlich lassen sich via Siri auch umgehend auf die Nachrichten antworten.

Zudem kann man mit einem zweiten Paar AirPods seine Musik nun über Audio Sharing mit einer zweiten Person teilen; hierzu müssen die AirPods aber schon einmal mit dem iPhone verbunden sein und dürfen nur einer Apple ID zugeordnet sein.

Sind die Bedingungen erfüllt funktioniert das Ganze erstaunlich gut und komfortabel. Sogar die Lautstärke lässt sich für beide AirPods-Paare individuell am iPhone regeln.

Außerdem ist Siri nun deutlich stärker in Drittanbieter-Apps eingebunden sofern deren Entwickler das SiriKit unterstützen. Damit sollen sich mittels Sprache auch Flugreservierungen abfragen lassen, Streaming-Inhalte wie Netflix steuern lassen oder gebuchte Hotelaufenthalte anzeigen lassen.

 

Carplay, Notizen und Health

Carplay hat sich laut Apple als das beliebteste Bord-Entertainment System etabliert; nahezu 75% aller weltweit verkauften Neuwagen verfügen über diese Schnittstelle. Damit dies so bleibt, hat Apple die Optik grundlegend überarbeitet und vereinfacht. Alle wichtigen Anwendungen wie Karten, Nachrichten, Apple Music (wahlweise auch Spotify) und Telefon sind jetzt quasi in einem Startbildschirm übersichtlich angeordnet

Aus zwei mach eins

Fast hätte ich es vergessen doch es muss auf jeden Fall erwähnt werden. Mit iOS 13 liefert Apple jetzt eine neue App namens “Wo ist?” aus wo man die alte Freunde-App und die iPhone-Suche-App miteinander verschmolzen hat. Auch wenn die deutsche Übersetzung etwas unglücklich ist, bietet die App nun eine deutlich bessere Übersicht und ist Bestandteil von iOS 13. Dies macht angesichts der Sicherheitsvorkehrungen rund um die Apple ID, der 2FA und der damit verbundenen iCloud-Sperre absolut Sinn. Die iPhone-Suche musste man noch separat über den App Store laden.

Inhaltlich werden hier die Personen, deren Freigabe für die Standortverfolgung man hat sowie die eigenen Geräte und man selbst angezeigt. Dazu muss natürlich alles innerhalb einer Apple ID bzw. einer Familienfreigabe laufen. Von der Funktionalität hat sich da hingegen nicht geändert, hier bleibt alles beim Alten.

Aufgeschlüsselt wurde das in drei einfache Tabs wie Ihr nachfolgend sehen könnt:

iPadOS 13

Separat möchte ich hier iPadOS 13 erwähnen denn einige Funktionen sind hier exklusiv auch wenn sie theoretisch auf unterstützten iPhones nutzbar wären.

 

Externe Datenträger und Peripherie

Mit iPadOS 13 bringt Apple nicht nur erstmals eine angepasste Variante von iOS auf das iPad sondern bricht auch mit einer eisernen Regel die unter Steve Jobs quasi Gesetz war: Es lassen sich nun ganz normal externe Datenträger wie Festplatten und USB-Sticks anschließen und darauf zugreifen, ohne die Verwendung von speziellen Apps.

Dies gilt zwar für alle iPad-Modelle die iPadOS 13 unterstützen doch nur die aktuelle iPad-Pro Generation aus 2018 verfügt mit USB-C auch über eine serielle Schnittstelle. Alle anderen iPads verfügen nur über einen Lightning-Anschluss und hier muss daher auf spezielles Equipment  wie ein iBridge von Leef zurückgegriffen werden.

Dafür wurde ja schon in iOS 12 die Dateien-App grundlegend überarbeitet und bietet einen finderartigen Aufbau an – wenngleich die Funktionalität eingeschränkt bleibt. Das merkt man beispielsweise deutlich in der Suchfunktion oder im Anlegen von Ordnern. Ordner sind dabei ein gutes Stichwort denn eine Funktion soll erst mit iOS 13.4 kommen obwohl sie für den Release von iOS 13 angekündigt war: Das Teilen von Ordnern im iCloud-Drive innerhalb der Dateienapp. Scheinbar war hier das Backend zu massiv und sorgte für zu viele fehlermeldungen. Letztes Jahr berichteten viele Beta-Tester, dass Ihre Ordner auf einmal komplett verschwunden waren und sich nicht wiederherstellen ließen. Deshalb ist das nachträgliche Ausliefern dieser Funktion hier absolut in Ordnung

Außerdem lässt sich nun auch eine externe Maus via Bluetooth am iPad anschließen wobei es sich hier eher um eine grundlegende EIngabemethode handelt. Deshalb findet man die Option auch in den Bedienhilfen im Einstellungsmenü. Die Maus ist von Cupertino keinesfalls als Ersatz für Finger/Pencil gedacht weshalb auch kein Rechtsklick funktioniert.

 

Multitouchgesten – überladen und überfrachtet

Da Apple mit iPadOS 13 eine Vielzahl von neuen Funktion einführte musste man auch zwangsläufig neue Gesten zur Bedienung implementieren die leider diametral zum Grundgedanken der Einfachheit stehen.

Das beste Beispiel dazu ist das mit iOS 9 eingeführte Split View. Hier reichte es aus, bei einer geöffneten App das Dock nach oben zu wischen, eine zweite App anzutippen und diese in den Bildschirm hineinzuziehen.

In iOS 13 ist dieser Grundsatz auch da, doch öffent sich dann zunächst einmal die Multitasking-Übersicht, Apple nennt dies “Slide Over”, und man muss dann noch auf den kleinen stilisierten Balken oben in der Slide Over Ansicht tippen. Das ist in meinen Augen nicht nur extrem umständlich sondern in der Bedienung, weil es selten beim ersten Mal klappt, ein echter Rückschritt.

Wenn ich das umgehen will, muss ich die zweite zu öffnende App immer in die jeweilige obere Ecke ziehen, was ebenfalls deutlich umständlicher ist. Gleiches gilt für die ganzen Multitouchgesten von denen ich komplett den Überblick verloren habe bzw. gar nicht mehr weiß wofür welche Geste wie einzusetzen ist. Besonders ärgerlich daran ist, dass diverse Gesten nun seinen Weg in iOS 13 gefunden haben.

Aufgefallen ist mir das bei Copy & Paste. Seit geraumer Zeit lassen sich auf dem herkömmlichen Weg nicht mehr längere Texte nach der Markierung über das automatisch eingeblendete Menü kopieren. Hier muss man nach dem markieren nun mit drei Fingern drauftippen und man erhält am oberen Rand des Bildschirms eine Reiterleiste mit Symbolen. Im Endeffekt verhält sich das Ganze nun wie eine Art Zwischenablage die aber in einem Multitouch-System nicht optimal zu funktionieren scheint.

Anbei einmal eine kurze Auflistung der Gesten; ich wette, nach zwei Wochen habt Ihr genauso wie ich alle davon vergessen:

  • drei Finger Pinch: Text-Auswahl kopieren
  • drei Finger Drop: Text-Auswahl einfügen
  • drei Finger Wisch links: Letzte Aktion rückgängig machen
  • Cursor berühren und an die gewünschte Stelle bewegen
  • Finger über Text bewegen, um einen Abschnitt zu markieren
  • zum Markieren eines Wortes doppelt tippen
  • zum Markieren eines Satzes dreifach tippen
  • zum Markieren eines Absatzes vierfach tippen
  • Tastatur mit einem Pinch verkleinern und mit einer Hand tippen
  • Scrollbar ziehen, um schnell durch ein Dokument zu navigieren

Safari wurde ebenfalls aufgebohrt

Da Apple das iPad, zumindest in der Pro-Variante, selber als Ersatz für den Mac sieht ist die Annäherung von iPadOS hinsichtlich des Funktionsumfangs an macOS wenig überraschend. Das wird nirgends so deutlich wie beim integrierten Browser Safari.

Den Downloadmanager habe ich ja schon angesprochen doch unter iPadOs erfährt dieser noch zwei weitere Neuerungen. So kässt sich Safari endlich via Default als Desktopbrowser einstellen was für den beusch von einigen Webseiten essentielle Vorteile bietet. Außerdem lassen sich mit einer extern angeschlossenen Tastatur auch diverse, vom Mac bekannte, Shortcuts nutzen:

  • Standard-Schriftgröße im Reader (Command + 0)
  • Schriftgröße im Reader verringern (Command + -)
  • Schriftgrößer im Reader vergrößern (Command + +)
  • Download-Manager öffnen (Command + Alt/Option)
  • Link im Hintergrund öffnen (Command + Fingertipp)
  • Link in neuem Fenster öffnen (Command + Alt + Fingertipp)
  • Link in neuem Tab öffnen (Command + Shift + Fingertipp)
  • Download einer verlinkten Datei (Alt + Fingertipp)
  • Link zur Leseliste hinzufügen (Shift + Fingertipp)
  • Webseite als Mail senden (Command + I)
  • Hineinzommen (Command + +)
  • Herauszoomen (Command + -)
  • Webseite speichern (Command + S)
  • Fokussiertes Element wechseln (Alt/Option + tab)
  • Smart Search fokussieren (Command + Alt/Option + F)
  • In-App-Browser in einer App verlassen (Command + W)
  • alle anderen Tabs schließen (Command + Alt/Option + W)
  • durch Seite scrollen (Pfeiltasten)
  • ohne Formatierung einfügen (Command + Shift + Alt/Option + V)
  • neuer privater Tab (Command + Shift + N)
  • Original-Größe wiederherstellen (Command + 0)
  • Suchergebnisse öffnen (Command + Return)
  • Lesezeichen anzeigen (Command + Alt/Option + 1)

Zudem lässt sich beobachten das die integrierten Anti-Tracking-Funktionen von Safari sehr gut und zuverlässig arbeiten. Für mich als Blogger natürlich von Nachteil denn meine Werbeeinnahmen sind massiv eingebrochen. Doch auch an anderer Stelle macht sich das negativ bemerkbar denn die Anzahl von eingeblendeter Werbung ist in einigen Apps deshalb teils massiv gestiegen. Man muss sich also bewusst sein, dass die unterbundene Werbung aus Safari heraus verlagert wird.

Widgetleiste

Ganz nett ist die neugestaltete Widgetleiste die sich auf dem iPad nun dauerhaut einblenden lässt. Einschränkend muss man allerdings erwähnen, dass man in den EInstellungen der Widgetleiste sich durcharbveiten muss um seine Favoriten auch an der Stelle angezeigt zu bekommen an der man sie haben möchte – nicht ganz so intuitiv

Werbung bleibt ein massives Problem

Zum Abschluss möchte ich noch einmal ein aktuelles Thema aufgreifen wozu sich auch schon verschiedene Entwickler geäußert haben – nämlich das Thema Werbung. Einige werden sich jetzt denken: “Moment mal, vor drei Absätzen hat er noch die Anti-Trackingfunktion von Safari und Co gelobt”

Das stimmt auch und es geht nicht um die Werbung im klassischen Sinne wobei die sich aus iOS heraus weiter in die Apps verlagert haben; die App von Sport1 ist hier ein schönes Negativbeispiel.

Es geht vielmehr um die Werbung von Apple´s hauseigenen Diensten die mittlerweile so penetrant und nervtötend platziert ist, dass man in den betreffenden Apps nicht reinschauen kann ohne im Startbildschirm die Werbung wegklicken zu müssen.

Angefangen hat alles mit Apple Music in der Music App, fortgesetzt App Store mit Apple Arcade doch richtig nervig ist das Ganze in der TV-App. Man scrollt etwas herunter und wird sieht dann nur Vorschauen von den eigens produzierten Serien und verliert dadurch komplett den Überblick.

Zwar kann diese Werbung verschwinden doch nur wenn man die Dienste abboniert hat; was sich zu einer teuren Angelegenheit entwickelt. So können mit der Familienwiedergabe bei Apple Music, 2 TB iCloud Drive Speicher, Apple Arcade, Apple TV+ und iTunes Match schnell mal 37,00€ pro Monat fällig werden – und die immer verstärkt auftretenden Abos von Apps noch nicht eingerechnet wo Cupertino sich ja auch noch einmal 15% genehmigt.

Versteht mich nicht falsch, per se habe ich nichts dagegen, einen kostenpflichtigen Dienst zu abonnieren wenn er mir Mehrwerte bietet. Wenn ich aber einen Dienst eben nicht abonniert habe, möchte ich nicht ständig mit Werbung, egal wie subtil sie auch sein mag, zugepflastert werden. Hier sollte Apple sich ganz dringend überlegen ob man das in der Art und Weise nötig hat.

Fazit

Kommen wir also zum Ende des sehr ausgiebigen Tests von iOS 13. Sich hier festzulegen fällt mir ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Sinnvolle Verbesserungen wie die Fotos-App oder auch die effektiveren Anti-Tracking Funktionen werden von teils sehr ärgerlichen Bugs geradezu negiert. Selbiges gilt übrigens auch für iPadOS. Auch hier hat man wirkliche Mehrwerte wie das einblendbare Dock oder auch die Widgetleiste eingeführt. Doch auch hier lässt sich festhalten, dass teils unerklärliche “Bugs” in der Handhabung wie die mittlerweile unübersichtliche Anzahl von Multitouchgesten den Gesamteindruck trüben.

Unter dem Strich sind iOS 13 und iPadOS solide Updates denen man schon anmerkt, dass Cupertino hier schon Wert auf Performance und Stabilität gelegt hat. Für iOS 14 würde ich mir allerdings wünschen, dass man schneller auf Fehler korrigiert und im Zweifelsfall auf ein paar Features verzichtet und stattdessen ein rundum rundes OS anbietet – die ständigen Updates nerven dann doch irgendwann

Das war meine Meinung dazu? Wie empfindet Ihr denn iOS 13 und iPadOS? Was fehlt Euch in diesem Review? Schreibt mir das Feedback gerne in die nachfolgenden Kommentare

Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick

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