Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog,
der gestrige Abend war ja recht vollgestopft mit diversen Updates von Apple sodass diese Meldung bei mir ein wenig unterging. Cupertino veröffentliche neben iOS 12.3, watchOS 5.2.1 auch tvOS 12.3 und macOS 10.14.5 weshalb ich auch gestern nicht ins Kino gehen konnte.
Dabei hat die gestrige Entscheidung eines US-Gerichts durchaus das Potenzial Apples Geschäftsmodell innerhalb des iOS App Stores von Grund auf zu verändern. Um dies zu verstehen rufen wir uns noch einmal kurz auf wie der App Store im Grunde funktioniert:
Apple stellt mit dem App Store die komplette Infrastruktur bereit und jeder Entwickler muss eine App zur Überprüfung einreichen und, sobald die App kostenpflichtig ist, 30% des Preises als Provision an Apple abführen. Damit hat Apple es beispielsweise geschafft, Schadsoftware vollständig zu eliminieren. Auf der anderen Seite übt Apple natürlich eine immens hohe Kontrolle aus und kann jederzeit unliebsame Apps aus dem App Store schmeißen.
Nun hat der Bundesgerichtshof in den USA, das höchste Gericht dort, die Grundsatzentscheidung getroffen dass Apple wegen einer Monopolbildung verklagt werden darf. Die Richter erklärten, dass Klagen mit diesem Vorwurf sehr wohl zulässig seien und dürfte neben Kunden auch einigen Entwicklern in die Karten spielen.
Die Provisionsklausel greift in den Wettbewerb ein
Um es einmal vorweg zu nehmen; die Richter des Bundesgerichtshof haben hier keine Schuldfrage geklärt sondern lediglich den Vorwurf zur Monopolbildung inhaltlich als Klagegrund zugelassen!
Apple biete für seine iOS-Devices keinen alternativen App Store an und die 30% Provision verhindere einen freien und fairen Wettbewerb, deshalb sei hier schon eine Art Monopol gegeben.
Speziell die 30% Klausel ist ein echtes Ärgernis denn Apple kassiert somit ein Drittel der Umsätze des Entwicklers ein was in Zeiten von der Vermarktung von Diensten kritisch zu sehen ist. Wenn Cupertino dann noch mit einem eigenen Dienst im direkten Wettbewerb steht wird es tatsächlich kritisch. Genau diese Argumentationslinie verfolgt Spotify schon seit Längerem und hat dazu auch eine Beschwerde bei der EU eingelegt die in einer offiziellen Untersuchung gemündet hat.
Spotify wie auch andere Dienste müssten also, um die 30% Provision ausgleichen zu können, ihre Preise entsprechend anheben. Dadurch sind die Dienste aber höherpreisiger und somit nicht mehr attraktiv genug für den Konsumenten und sie bleiben darauf sitzen. Also wird die bittere Pille geschluckt und die Provision an Apple überwiesen. Zudem bedeutet das im Zweifelsfall höhere preise für den Endkonsumenten.
Wettbewerbsfördernd ist jedoch keine der beiden Maßnahmen – wo kein Geld verdient wird kann kein Geld in die Entwicklung bzw. Verbesserung einer App/Produkt fließen
Was bedeutet das?
Zunächst einmal haben die Richter de facto nur über die Zulässigkeit einer solchen Klage entschieden; ein Verfahren mit genau diesem Vorwurf ist noch gar nicht geführt worden. Zudem sagt dieses Urteil auch nichts über die Zulässigkeit solcher Klauseln für Entwickler im App Store aus.
Apple jedoch befürchtet, durchaus nicht zu Unrecht, eine regelrechte Flut an Prozessen die an den Gerichten verhandelt werden müsste. Dieser Argumentation folgten auch die Richter, wichen allerdings nicht von der Entscheidungsfindung ab.
Verständlicherweise wollte Apple dieses Urteil mit allen Mitteln verhindern da es das Potenzial hat, gravierende Einschneidungen für Apple´s App Store sowie anderer Dienste nach sich zu ziehen.
Mit diesem Urteil werden auch die eigentlichen, rechtlichen Auseinandersetzungen im regulären Gerichtssaal verhandelt werden: Inwieweit darf Apple über die Art und den Ort von vertriebenen iOS-Apps bestimmen?
Damit stehen den Softwareplattformen von Apple mittel- und langfristig spannende Zeiten bevor und es bleibt abzuwarten inwieweit davon auch das Thema Sicherheit betroffen sein wird – in meinen Augen DER größte Vorteil von iOS.
Wie seht Ihr diese Thematik? Schreibt mir Euer Feedback in die nachfolgenden Kommentare
Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick