Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog,
ich hatte es ja schon neulich angekündigt und nun ist es endlich soweit. Ich öffne mein Blog hinsichtlich der Themen und wage den Blick über den Tellerrand. Konkret geht es darum, sich potenzielle Highlight-Geräte von anderen Herstellern anzuschauen und einen Vergleich zu dem zurzeit aktuellen iPhone 7 Plus zu ziehen.
Heute geht es konkret um das P10 von Huawei. Das Testgerät wurde mir freundlicherweise vom Internet-Anbieter 1&1 zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön.
Als Hardware-Produzent von extremen Billigheimern gestartet (mir graust es immer noch vor dem berüchtigten Huawei Ascend Y330) mauserte man sich doch spätestens seit dem ersten Huawei Mate 7 als Herstellern von gut verarbeiteter Hardware mit guter Leistung zu einem wirklich günstigen Preis. Das günstige Preisniveau kann Huawei trotz eigener Chip-Entwicklung zwar nicht mehr ganz halten (jedoch liegen Huawei-Geräte zu Marktstart immer noch mal gute 100€ – 150€ unter denen der Konkurrenz), bieten aber trotzdem enorm viel für´s Geld.
Das aktuelle “Consumer” Flagschiff der Chinesen stellt also das Huawei P10 da. Es richtet sich aufgrund der Maße und technischen Daten eher an die Kunden die sonst auch zu einem iPhone 6S oder iPhone 7, Samsung S7, etc. greifen würden.
Das P10 wartet mit folgenden technischen Specs auf; wobei ich mich hier auf die Wichtigsten konzentrieren möchte:
- 5,1″ Full-HD IPS Display (1080 * 1920 Pixel = 432ppi)
- Octa-Core HiSilicon Kirin 960 Prozessor (4x 2,4Ghz und 4x 1,8 GHz Taktfrequenz)
- 4GB RAM
- Mali-G71 GPU
- 3200 mAh großer Akku
- Android 7.0 mit Huawei EMUI 5.1
- 64GB interner Speicher, bei Auslieferung knappe 48GB benutzbar
- Fingerprint-Sensor
- Micro-SD Kartenslot bis max. 256GB
- Dual Kamera in Entwicklung mit Leica, 12MP Farbsensor mit OIS, 20MP Monochrome Kamera mit Digitalem Bildstabilisator; jeweils mit einer f/2,2 Blende
- Frontkamera mit 8MP
- USB-C Anschluss, Version 2.0, OTG ( USB On-The-Go)
- Smart-Learning Algorithmus
Meiner Meinung nach ist hier von der nominellen Hardware alles verbaut, was ein Flagschiff-Smartphone im Jahr 2016/2017 haben sollte. Man muss hier allerdings immer Relationen setzen; selbst das erste iPhone hatte mehr als doppelt soviel Rechenleistung wie der erste bemannte Weltraumflug zum Mond……
Das Huawei P10 kam in der Farbe “Schwarz” zu mir. Der Diamond Cut, welcher mir außerordentlich gut gefällt und das Gerät etwas griffiger macht, ist nur in den Farben “Dazzling Blue”, “Dazzling Gold”, “Greenery” (ausschließlich Huawei P10 Plus) zum Einsatz. Wobei die Farbe “Grün” schon arg gewöhnungsbedürftig ist….. Die Verpackung kommt im dezenten Weiß mit silbernen Logo und dem Gerät sowie dem roten Logo als Hinweis für die Leica Dual Kamera, ist durchaus gelungen und öffnet sich quasi wie eine “Blume”.
Beim Aufklappen kommt direkt das Smartphone zum Vorschein und darunter befindet sich dann das Zubehör; bestehend aus Bedienungsanleitung, dem USB Power-Plug, USB-Type A auf USB Type-C Ladekabel und dem Headset.
In einem Media Markt waren die Geräte in den Farben ausgestellt und machten trotzdem ordentlich was her.
Das Design wurde nur minimal verbessert und stellt eher eine Evolution als Revolution dar. Das P10 wurde gerade an den Seiten etwas runder gestaltet und liegt somit deutlich besser in der Hand. Die “Dicke” liegt bei 6,98mm und für meinen Geschmack darf es auch nicht dünner werden. Der Fingerprint-Sensor ist allerdings von der Rückseite auf die Vorderseite unter das Display gewandert. Huawei-Puristen rümpfen hierzu nach wie vor immer noch entsetzt die Nase. Nachvollziehbar, da beim Mate 9 die Position beibehalten wurde und durchaus als Alleinstellungsmerkmal galt. Die Dual-Kamera wird beim P10 von einem feinen Glasstreifen aus Corning Gorilla Glas 5 eingefasst. Bei meinem Exemplar waren dort keine Kratzer zu finden. Die Front hat ähnlich wie das iPhone oben und unten einen vergleichsweise “breiten” Displayrahmen. Versteht mich nicht falsch, die Proportionen sind DEUTLICH schlanker gehalten als eben beim iPhone. Zusammenfassend lässt sich sagen, das Huawei sich beim P10 dem Vorbild aus Cupertino eigentlich vollumfänglich angenähert hat. Kann man schön am unteren Antennenstreifen beobachten.
Auf der rechten Seite sind die Lautstärke-Wippe und der Powerbutton eingesetzt. Beim schwarzen Modell ist der Powerbutton rot abgesetzt, was mir persönlich gut gefällt.
Sie sitzen gut drin und bieten einen angenehmen Druckpunkt; im direkten Vergleich mit dem iPhone kann man allerdings etwas Spiels ausmachen. Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. Das mir zur Verfügung gestellte Testgerät in Schwarz verfügt über ein sandgestrahltes Gehäuse aus Aluminium. Da gab es keine störenden Kanten oder Grate. Abslout erstklassige Verarbeitung.
Beim Start zeigte sich der bekannte Huawei Startbildschirm. Der Bootvorgang war angenehm schnell und ich wurde vom Einrichtungsassistent begrüßt. Dabei fiel mir die Helligkeit und das gute Kontrastverhältnis des Screens auf. Farben wurden satt und knackig wiedergegeben. Der Schwarzwert war außerordentlich gut; kann aber bauartbedingt natürlich nicht mit einem Amoled-Screen mithalten.
Huawei bietet für Wechsler von einem iPhone übrigens für die Ersteinrichtung eine App an welche sich auf dem iPhone über den App Store installieren lässt. Da war ich angenehm überrascht.
Abschließend die Anmeldung mit dem Google-Konto und es konnte auch schon losgehen. Dabei fielen mir zugleich ein paar Dinge auf; insbesondere aber der Fingerabdrucksensor. Der ist einfach rasend schnell; ich habe noch kein anderes Smartphone mit so einem schnellen Sensor gesehen bzw. in der Hand gehabt. Das ist wirklich beeindruckend. Zudem kann man den Sensor noch als “Zurück”-Taste belegen. Dann muss man nur auf den Sensor tippen um eine Ebene zurück zu kommen. Ein langer Tipp darauf und man kommt zum Home-Bildschirm zurück. Eine Sache die ich an meinem iPhone 7 Plus abschließend extrem stark vermisst hab..
Zudem erwies sich der Formfaktor des P10 als ungemein praktikabel. Ich kam immer ohne große Mühen in die Ecken des Screens ohne dabei Daumen-Yoga machen zu müssen. Als kleiner Wermutstropfen ist allerdings das enorm rutschige Gehäuse zu vermerken; da sollte man definitiv eine Schutzhülle erwerben. Gilt übrigens auch für die Kameraeinfassung auf der Rückseite, welche ebenfalls mit Corning Gorilla Glas 5 versehen ist.
Das Display, lässt wie oben bereits erwähnt, keine Wünsche offen. Es ist knackig scharf, hat eine gute und gleichmäßige Ausleuchtung und vor allem natürliche Farben. Der Schwarzwert ist für meinen Geschmack gut, auch wenn ein Wert eines aktuellen Super-Amoled Display nicht ganz erreicht werden kann. Persönlich bevorzuge ich eher ein LCD-Display aufgrund der nach wie vor etwas natürlicheren Farbdarstellung .
Umgehauen hat mich die Helligkeit des Display; sie liegt bei knapp 526cd/m²; selbst unter stärkstem Sonnenlicht lässt sich vergleichsweise gut was darauf erkennen. Unterm Strich also ein gelungenes Display! Die Auflösung von Full-HD geht absolut in Ordnung, da Android bzw. die meisten Apps im Alltag eigentlich nur Full-HD darstellen können. Zudem gehen immer mehr Hersteller dazu über, bei Ihren 2k-Display die maximale Auflösung nur bei entsprechendes Games oder entsprechendem Video-Kontent wie Netflix 4k “scharf zu schalten”. Kurzum, mir reichte die Auflösung jederzeit aus! Natürlich ist das Display von Corning Gorilla Glas in Version 5 eingefasst. Dieses ist zudem an den Kanten ganz leicht konvex geformt; was lediglich in der Lichtbrechung zu erkennen ist.
Kommen wir zur Performance des Gerätes. Man kündigte vollmundig nichts Besseres als den besten Smartphone-Prozessor an. Nun, das kann ich gerade im direkten Vergleich mit dem iPhone 7 Plus NICHT bestätigen; das iPhone 7 Plus profitiert aber zusätzlich von der extrem guten Verzahnung zwischen Hard- und Software!
In die Irre leiten lassen sollte man sich allerdings davon nicht. Zu keiner Zeit fühlte sich das Gerät langsam an. Die Menüs liefen für Android gewohnt flüssig, Apps starteten schnell und auch bei Asphalt 8 beispielsweise gab es kein Grund zum Meckern. Auch eine 30-minütige Games-Session überstand das P10 absolut klaglos. Erfreulicherweise hält sich auch die Wärmeentwicklung in Grenzen; die Ingenieure haben da ganze Arbeit geleistet. Das bestätigte auch der Benchmark geekbench 4.
Als letzter Hardware-Aspekt ist die Kamera dran. Im Jahre 2015 verkündeten Leica Kameras und die Huawei Business Group eine langfristige Zusammenarbeit an. Das P9 war damals die erste Synergie der beiden Unternehmen. Auch im Huawei P10 ist wieder das Branding von Leica auf der Kamera zu finden. Grundsätzlich stellt Leica die Software für die Kameras zur Verfügung.
Um die Ergebnisse richtig einordnen zu können; ist es wichtig den Aufbau der Dual-Kamera zu verstehen. Der Farbsensor hat eine Auflösung von insgesamt 12MP mit einer f/2,2 Blende. Die zweite Kamera ist eine reine Monochrome-Kamera, bedeutet schwarz-weiß, und kommt ebenfalls mit einer f/2,2 Blende. Das ist etwas irritierend im Hinblick auf das Produkt-Portfolio von Huawei. Dazu später mehr.
Der Grundgedanke ist so simpel wie clever. Im Zusammenspiel können sich nämlich beide Linsen auf ihre individuellen Stärken konzentrieren. Bei einem Farbbild werden beispielsweise alle Licht-und Schatteneffekte vom Monochrome- Sensor aufgenommen und in das eigentliche Farbbild eingerechnet. Dadurch gelingen vergleichsweise gute Bilder mit angenehmer Schärfe. Leider werden gerade in den Rändern der Bilder die Details etwas ausgewaschen, bzw. zu stark weichgezeichnet. Das fällt allerdings erst bei einem Ausdruck auf ein DIN-A4 Format auf. Das Mate 9 allerdings mit der identischen Hardware produziert insgesamt das etwas natürlichere Ergebnis, was mich schon erstaunt.
Insgesamt macht die Kamera wirklich Spass, zumal auch ein umfangreicher Profi-Modus mit einem kleinem Wisch aus dem unteren Rand nach oben zur Verfügung steht. Dort kann nahezu alles manuell eingestellt werden; von ISO usw. Sogar ein manueller , frei konfigurierbarer Modus ist an Bord. Meine bessere Hälfte war ob der Einstellungsoptionen ganz angetan.
Ebenfalls mit an Bord ist ein Bokeh-Effekt; auch Portrait-Modus genannt. Dieser macht ehrlich gesagt mehr Spass als am iPhone 7 Plus, da der Abstand zum Objekt nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zudem ist ein nachträgliches Verschieben der Schärfe/Unschärfe möglich. Natürlich kann man auch auf das RAW-Format zurückgreifen.
Die Schwarz-Weiß Bilder sind für meinen Geschmack im Smartphone-Segment eine absolute Klasse für sich. Hier spielt die Kamera, mit dem Monochrome-Sensor, seine vollen Stärken aus. Einfach beeindruckend, was mit solch einer Kamera möglich ist. Leider ist nicht alles perfekt an der Kamera. Der eigentlich von mir monierte langsame Autofokus wurde mit dem letzten Update gefixt und spricht nun deutlich schneller an.
Zusätzlich ist die Blende mit f/2,2 auch eher als Mittelklasse anzusehen. Trotz dem Monochrome-Sensor sinkt die Bildqualität bei schwierigeren Lichtbedingungen rapide ab. Zudem sind Nah-Aufnahmen nicht wirklich eine Stärke des Gerätes. Schon beim kleinsten Hinein-Zoomen zeigen sich sehr verwaschene und verschwommene Details.
Gewöhnungsbedürftig aber zugleich spannend ist die “Lichtmalerei” der Kamera. Hier wird quasi ein belichtetes Video aufgenommen und daraus ein entsprechendes Bild extrahiert. Für mich allerdings ist ein kein Killer-Feature, dafür ist zu speziell und wird zu selten eingesetzt.
Die Front-Kamera löst mit 8MP auf und kommt zusätzlich mit einer Potrait-Funktion, was aber nichts anderes als ein “Make-Up” Filter ist. Zudem lässt sich beispielsweise noch ein Filter nur für Lebensmittel runterladen welcher wiederum auch bei der Hauptkamera zum Einsatz kommt.
Am Besten gefällt mir allerdings die integrierte Wasserzeichen-Option. Gerade für Blogger und Influencer ist so etwas Gold wert um eben sein “Geistiges Eigentum” entsprechend markieren/vermarkten zu können. Eine Funktion, welche ich an meinem iPhone 7 Plus schmerzlich vermisse und dort nur von Third-Party Apps wie ProCam 4 als Funktion bereitgestellt wird.
Unter dem Strich ist die Kamera gut und für 2016 angemessen. Revolutionär ist sie allerdings nicht, da das Vorgängermodell P9 mit der Vorjahres-Kamera und insbesondere das Mate 9 mit identischen Spezifikationen im Alltag gleichwertige bzw. etwas bessere Bilder machen. Seiner eigenen Kreativität kann man jedoch durchaus gut mit der Kamera des P10 freien Lauf lassen.
Kommen wir also nun zur Software. Das ist bekanntlich und ganz offensichtlich Android. Aktuell ist Android 7.0 (leider nicht Android 7.1.1) mit der Huawei-eigenen Oberfläche EMUI 5.1 aufgespielt.
Das bedeutet zunächst einmal, das Huawei die Optik sehr stark angepasst und verändert hat. Auf einen klassischen App-Drawer muss man i.d.R verzichten; das Menü ist wie bei einem iPhone ausgerichtet. Ferner sind auch die Icons gegenüber Stock Android recht stark verändert worden. Last but not least sind auch ziemlich viele eigene Apps von Huawei vorinstalliert (Bloat-Ware) die sich leider nicht ohne Weiteres deinstallieren lassen. Huawei liefert allerdings eine eigene App zwecks Optimierung des Gerätes mit, welche wiederum durchaus brauchbar ist.
Was bedeutet dies im Alltag. Nun, Fluch und Segen zugleich. Der für mich wichtigste Kritikpunkt ist, dass durch die stark veränderte Oberfläche neue Android-Versionen wenn dann nur sehr stark zeitverzögert kommen. Aber zeitgleich gibt es ein paar clevere Funktionen, welche das native Android so nicht bieten. Ihr könnt den Startbildschirm, wie bei einem iPhone seit iOS 10 soweit ich mich erinnere, von der Mitte aus nach unten ziehen und öffnet somit die Suche. Genau wie Spotlight. Was mir da aber besonders gut gefällt; es ist ein QR-Code Scanner integriert. Somit spart Ihr Euch eine zusätzliche App. Unter iOS 11 gibt es ebenfalls ein integrierten Scanner für QR-Codes aber leider nur in Notizen integriert. Das finde ich grundsätzlich gut gedacht und hilfreich. Leider gibt es auch hier wieder ein Wermutstropfen; um wieder auf den Startbildschirm zurückzukehren müsst Ihr zwingend den Zurück-Button benutzen. Ein Tipp auf das Display reicht leider nicht aus. In diesem Fall einfach schlecht kopiert, Huawei.
Die Software offenbart noch an anderen Stellen kleine Schwächen, die aber eher im produktiven Bereich anzusiedeln sind. Beispielsweise funktioniert das Copy & Paste von Weblinks, Adressen oder Ähnliches nicht so komfortabel wie auf dem iPhone. Ich muss hier immer erst das Gewünschte markieren und kann erst dann kopieren. Auf dem iPhone reicht ein langer Tipp auf das Objekt vollkommen aus, um entweder mithilfe von 3D-Touch die nächste Aktion auszulösen oder aber um entsprechend Copy & Paste ausgelöst zu haben. Das sind natürlich Kleinigkeiten, für mich aber trotzdem wichtig helfen sie mir doch meinen Workflow zu steigern! Was mich allerdings ärgerte war etwas im Bezug auf Privatssphäre: Ich installierte SwiftKey auf dem Gerät (arbeitet mit Cloud-Anbindung) und auf dem iPhone war ich gewohnt, dass bei Passwort-Eingaben das Gerät automatisch auf das OS-Keyboard zurückstellt. Nicht so bei dem Huawei; hier werden die Passwörter über SwiftKey eingetragen und im Zweifelsfall auch mitgeschnitten. Das ist aus Datenschutzsicht natürlich eine absolute Vollkatastrophe.
Insgesamt aber ist die Software im Verhältnis recht ausgereift und offenbart keine schwerwiegenden Lags. Die genannten Dinge sind eher aus Software-entwicklungstechnischer Sicht zu betrachten. Somit ist grundsätzlich eine für Android-Verhältnisse flüssige Bedienung gewährleistet und macht hier und da sogar Spass. Dazu gehören auch diverse Gesten-Features, die Huawei einsetzt. Um bspw. ein Screenshot auszulösen, tippt man zweimal mit dem Fingerknöchel auf das Display. Das ist natürlich nur eines der Features aber von mir am Meisten genutzt.
Positiv fallen auch die insgesamt drei Software-Updates während meiner knapp fünfwöchigen Testphase auf. Grundsätzlich waren es immer die monatlichen Sicherheitspatches; allerdings wurde gerade auch mit dem letzten Update auch an der Kamerasoftware geschraubt. Ein Update auf Android 7.1.1 (a.k.a Android Nougat) war leider noch nicht mit dabei. Wer da Wert auf die immer aktuellste Software legt, ist nach wie vor bei einem iPhone deutlich besser aufgehoben (selbst das knapp 4 Jahre alte iPhone 5S läuft mit der aktuellen iOS-Version 10.3.2 und bekommt mit iOS 11 im Herbst 2017 das mittlerweile vierte Major-Update). Unter Android kommen nur die Nexus- respektive die neuen Google Pixel in den Genuss sofortiger Updates.
Telefonieren kann man übrigens auch damit, man mag es kaum glauben. Hier holt Huawei wieder Einiges auf und profitiert von seiner jahrelangen Erfahrung als Netzwerkausrüster. Die Stimmen sind grundsätzlich klar, deutlich und angenehm zu verstehen. Das gilt für beide Seiten. Einzig die Windgeräuschunterdrückung muss bei jedem Anruf entsprechend neu aktiviert werden. Etwas lästig, weil eigentlich eine sehr gute und clevere Funktion. Nach dem letzten Update allerdings lässt sich diese Funktion während des Anrufes nicht mehr auffinden. Scheinbar wurde das jetzt aktiv mit implementiert.
Auch der Empfang der Daten ist wirklich erstklassig. Auch hier kommt wieder die Netzwerkexpertise zum Tragen. Das Gerät unterstützt somit HSUPA, HSDPA+ und LTE-Cat 6 mit nomineller Downstreamrate von bis zu 600mbit/S welche sich in der Praxis aber als 450mbit/S darstellen. Einzig und alleine Vodafone hierzulande kann mit 500mbit/S entsprechende Leistung erbringen..
W-Lan ist in Version WLAN 802.11a/b/g/n/ac an Bord; bedeutet, dass sowohl 2,4 Ghz als auch das 5 GHz Frequenzband genutzt werden kann. Bluetooth 4.2 und NFC runden das Paket ab. Ich hatte zwar etwas Probleme, mein Bose QC35 zu verbinden, da aber die Verbindung zum JBL Voyager ohne Probleme klappte, gehe ich davon aus das es nur eine kleine Anomalie war. Insgesamt sind die Funkeigenschaften als gut zu beurteilen; im Mobilfunk-Bereich sogar etwas besser als beim iPhone 7 Plus. Das letzte Update brachte etwas Schwierigkeiten mit der W-LAN-Verbindung bzw. deren Stabilität; konnte aber durch einen einfachen Neustart behoben werden. Daher ohne Belang.
Zur Musik kann ich ehrlicherweise nicht ganz soviel sagen; grundsätzlich war die Wiedergabe mit meinem Bose QC35 ausgewogen und natürlich. Die Musik-Player App nutzte ich aufgrund der Spotify Installation nicht wirklich; zumal ich meinem Musikkatalog mithilfe von Google Play Music synchronisieren würde. Das würde deutlich einfacher und schneller gehen, anstatt eine Software von Huawei auf meinen MacBooks zu installieren.
Bis hierher ein überwiegend sehr positiver Test. Unerklärlicherweise hat das P10 aber, in meinen Augen, vermeidbare Schwächen. Da wäre zunächst einmal der USB-Port zu nennen, denn dieser kommt nur mit USB 2.0 daher. Das mutet doch etwas merkwürdig an, da Schnellladefunktion und USB On-The-Go (für den Anschluss von USB-Sticks oder Festplatten mit entsprechendem Kabel vorausgesetzt) unterstützt werden. Noch irritierender allerdings finde ich die komplett fehlende IP-Zertifizierung, gehört die doch mittlerweile bei jedem Flaggschiff zum guten Ton. Über die Kamera habe ich ja schon gesprochen; das es etwas seltsam anmutet die lichtempfindlicheren Summit-Linsen mit f/1,8 Blende ausschließlich im größeren P10 Plus zu verbauen. Das abschließend nur ein Mono-Lautsprecher verbaut ist fällt fast gar nicht mehr aus. Im Jahr 2016/2017 eine ziemliche Bauchlandung.
Fazit
Kommen wir also nun zu einem Fazit. Das fällt mir doch etwas schwerer als gedacht. Auf der Habenseite des P10 ist das gute Display zu nennen, die guten Funkeigenschaften sowie die insgesamt erstklassige Verarbeitung. Als neutral erachte ich die Kamera, da sich hier Licht und Schatten die Waage halten. Negativ fallen allerdings der USB-Port mit nur USB 2.0 sowie die fehlende IP-Zertifizierung auf. Dadurch hebt sich das Huawei P10 nicht vom Markt ab, da auch andere Hersteller ein gutes Display und gute Verarbeitung bieten. Zudem ist der Mehrwert gegenüber dem P9 nicht so groß und gegen die Flaggschiffe von Sony, HTC und Samsung kann es nicht ankommen. Hier fehlt insgesamt einfach der Wow-Effekt, was angesichts des Preises natürlich schon ein Faktor ist. Natürlich ist dies ein Klagen auf durchaus hohem Niveau. Unter dem Strich stellt das P10 eben nur eine solide Weiterentwicklung des P9 da. Andererseits kann man wohl auch nicht jedes Jahr das Smartphone komplett neu erfinden.
Wer über die kleinen Schwächen im Bereich Software hinwegsehen kann und die Kamera eher nur für Snapchat und Instagram nutzen will bekommt allerdings ein wirklich gutes Telefon mit einer durchaus hochwertigen Verarbeitung zu einem vernünftigen Preis. Das hat mich ehrlich gesagt am Meisten überrascht. Heutzutage muss man definitiv nicht mehr 700,00€ aufwärts hinlegen um ein gut ausgestattetes Smartphone mit guter Verarbeitung zu bekommen. Gerade die Verarbeitungsqualität ist definitiv kein Alleinstellungsmerkmal mehr für Apple.
Wie schaut es denn bei Euch aus? Hattet Ihr schon mal ein Android-Smartphone bzw. plant Ihr eine entsprechende Anschaffung? Wie gefällt Euch das Huawei P10?
Euer Feedback ist wie immer in den unten folgenden Kommentaren erwünscht.
Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, euer Patrick
Unglaublich Ausführlicher Test. Danke dafür !! Als eingefleischter Apple Fan habe ich bis jetzt den Schritt zum “anderen Lager” noch nicht gewagt. Aber die Konkurrenz holt echt auf und ich vermisse auch das ein oder andere Feature. Das mit dem Wasserzeichen ist echt so ein Ding. Das hätte ich auch echt gerne gleich mit an Board. Aber Danke für den Tipp mit der App – die werde ich mir mal genauer anschauen 👍
Hallo Johannes,
Ich danke Dir für dein Lob und das Feedback. Ich versuche eine Mischung aus Ausführlichkeit und nicht allzu Detail verliebt zu sein.
Die beschriebene App habe ich schon recht lange. Leider kann Sie nicht beide Kameras im iPhone 7 Plus gleichzeitig ansteuern. Das ist ob des Funktionsumfang der App aber verschmerzbar. Bekomme die Tage wieder ein Gerät zum Testen, welches ich dann natürlich auch wieder reviewen werde 🙂
Super. Da freue ich mich schon drauf wieder was von dir lesen zu können. 😊
Da ich das iPhone 7 habe, dürfte das dann ja kein Problem sein… hab ja leider keine zweite Cam 😐
Dank 1&1. Habe Einiges diesen Monat vor. Da kommt auch wieder was im Zubehör-Segment sowie Musik.. Da freue ich mich schon sehr drauf und bin gespannt wie es ankommt 😏