Geleakt: Apple will mit aller Konsequenz gegen interne Leaker vorgehen

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog,

Diese Meldung entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn auch diese interne Meldung gelang via Leak an die Öffentlichkeit und das beschreibt die Thematik auch hervorragend. Seit geraumer Zeit kämpft der Konzern damit, dass immer mehr interne Informationen den Weg an die Presse finden.

Apple zieht auch intern die Daumenschrauben an

Um Leaks zu bekämpfen, fährt der Konzern eine zweigleisige Strategie. Externen Leaker, die sich vor allem in Asien im Dunstkreis der Zulieferer befinden, wird mit einer anwaltlichen Unterlassungsklage gedroht, hier von mir berichtet. Angestellte von Zulieferen sowie der eigenen Belegschaft wird gleich mit der fristlosen Kündigung gedroht, wie man im Vorfeld der AirPods Max erfahren konnte und wie ein aktueller Fall bei TSMC noch einmal verdeutlicht. Hier hat Apple gerade die Entlassung von sieben Mitarbeitern beim taiwanesischen Chiphersteller veranlasst. Offiziell heißt es, dass TSMC die Mitarbeiter deshalb gefeuert hat, weil Informationen über Kundenaufträge an die Presse durchgestochen worden. Der iPhone-Konzern ist aber mit Abstand der größte Kunde von TSMC und deshalb ist diese Vermutung naheliegend, dass das Feuern der sieben Mitarbeiter auf Betreiben von Apple geschah.

Dazu passt auch das interne Memo eines Apple-Meetings vom vergangenen Freitag, welches Tim Cook an alle Angestellten des iPhone-Konzerns verschickte. Konkret bezieht er sich darauf, dass Mitarbeiter enttäuscht und frustriert waren, dass so viele Details zum iPhone 13 im Vorfeld bereits bekannt waren und deshalb die Vorfreude auf die Keynote erheblich gelitten habe. Er verweist in dem Schreiben auch darauf, dass man als Unternehmen alles in seiner Macht Stehende tun wird, um die internen Lecks zu schließen. Anbei das Schreiben im Wortlaut:

Liebes Team,

Es war großartig, sich beim globalen Mitarbeitertreffen am Freitag mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Es gab viel zu feiern, von unserer bemerkenswerten neuen Produktpalette bis hin zu unserer werteorientierten Arbeit rund um Klimawandel, Rassengerechtigkeit und Privatsphäre. Es war eine gute Gelegenheit, über unsere vielen Errungenschaften nachzudenken und eine Diskussion darüber zu führen, was Ihnen auf dem Herzen liegt.

Ich schreibe heute, weil ich von so vielen von Ihnen gehört habe, dass sie unglaublich frustriert waren, den Inhalt des Treffens an Reporter durchgesickern zu sehen. Dies kommt nach einer Produkteinführung, bei der die meisten Details unserer Ankündigungen auch an die Presse durchgesickert sind.

Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich Ihre Frustration teile. Diese Möglichkeiten, sich als Team zu vernetzen, sind wirklich wichtig. Aber sie funktionieren nur, wenn wir darauf vertrauen können, dass die Inhalte bei Apple bleiben. Ich möchte Ihnen versichern, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um diejenigen zu identifizieren, die durchgesickert sind. Wie Sie wissen, tolerieren wir keine Offenlegung vertraulicher Informationen, unabhängig davon, ob es sich um Produkt-IP oder die Details eines vertraulichen Treffens handelt. Wir wissen, dass die Lecker eine kleine Anzahl von Menschen ausmachen. Wir wissen auch, dass Menschen, die vertrauliche Informationen weitergeben, nicht hierher gehören.

Während wir uns freuen, möchte ich Ihnen für alles danken, was Sie getan haben, um unsere Produkte Wirklichkeit werden zu lassen, und alles, was Sie tun werden, um sie in die Hände der Kunden zu bekommen. Gestern haben wir iOS 15, iPadOS 15 und watchOS 8 veröffentlicht, und Freitag ist der Moment, in dem wir einige unserer unglaublichen neuen Produkte mit der Welt teilen. Es gibt nichts Besseres als das. Wir werden weiterhin unsere Beiträge in dem Leben messen, das wir verändern, die Verbindungen, die wir pflegen, und die Arbeit, die wir tun, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Danke,

Tim

Offizieller Brief von Tim Cook an die Angestellten

Wie eingangs erwähnt, entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass auch dieses Memo an die Presse geleakt wurde. Doch für Apple könnte sich das als ein Ritt auf der Rasierklinge erweisen.

Schießt Apple über das Ziel hinaus?

Zunächst einmal ist es verständlich, dass Apple Interna als das ansieht, was es ist. Nämlich Internes, was nicht für Dritte bzw. die Öffentlichkeit bestimmt ist. Und auf zukünftige Produkte bezogen, kann ich das absolut nachvollziehen. Doch was ist mit Missständen innerhalb des Konzerns? Hier gab es in den letzten 12 Monaten eine Vielzahl an Berichten, wonach die das Arbeiten bei Apple nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Ganz im Gegenteil: Das sorgsam konstruierte Image, die bestmöglichen bedingen für seine Mitarbeiter zu schaffen, bekommt immer mehr Risse. Und genau hier kommt der Vorfall um Ashley Gjøvik wieder ins Spiel. Der Brief von Cook legt nämlich den Verdacht nahe, den Kampf gegen Leaks auch für unliebsame Aufdeckungen von Missständen mit Blick auf die Arbeitskultur und das Verhalten von Vorgesetzten zu missbrauchen und Mitarbeiter an dieser Front zum Schweigen zu bringen.

Gjøvik meldete über einen gewissen Zeitraum immer wieder unangemessenes Verhalten männlicher Kollegen und männlicher Vorgesetzte, welches sich zu laut eigener Aussage sexueller Belästigung entwickelte. Sowas ist natürlich immer ein heikles Thema, dennoch reagierte der Konzern nicht wie erwartet und schien das Thema aussitzen zu wollen. Deshalb gab Gjøvik ein Interview in einigen US-Medien und wurde anschließend in letzter Konsequenz von Apple gefeuert. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick a.k.a. Meister des Apfels

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