Meine Woche – 12/19

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Wochenrückblick auf meinem Blog,

Normalerweise fange ich ja immer mit News rund um Apple an doch dieses Mal muss ich etwas Kurioses und, zugegebenermaßen, auch etwas Schlüpfriges los werden.

Smarte Geräte sind ja nun in aller Munde, alles muss vernetzt, digitalisiert und über eine App gesteuert werden. Diese Entwicklung macht auch vor Erotik-Spielzeug nicht halt. Waren es in der Vergangenheit eher Vibratoren und dergleichen möchte nun die britische Firma Julz eine eklatante Marktlücke schließen – und präsentierte vergangene Woche die erste Action-Cam für den Penis.

Diese ist 19 Gramm schwer, wird in eine besonders dehnbare Silikoneinfassung eingesetzt und lässt sich somit wie ein herkömmlicher Cockring befestigen. Die somit produzierten Inhalte werden als „Point-of-View“-Aufnahme immerhin mit 1080p in HD aufgenommen. Die Akkulaufzeit von knapp 90 Minuten hingegen dürfte beim Durchschnittsanwender mehr als ausreichen. Für die etwas Lichtscheuen ist auch eine Infrarot-Aufnahme möglich. Zudem ist die Kamera selbstverständlich spritzwassergeschützt und kann seine Aufnahmen via W-LAN auf entsprechende Mobilgeräte streamen oder auf die einsetzbare SD-Karte gespeichert werden. Julz verspricht außerdem, dass keinerlei produzierte Aufnahmen in eine entsprechende Cloud übertragen werden. Hach ja, kosten soll der Spass 160,00$, einen Europreis hat man noch nicht bekanntgegeben.

Nachdem wir also diese bahnbrechende Neuheit geklärt haben können wir uns wieder den schnöderen Dingen zuwenden und da knirschte es mal wieder gewaltig bei Apple bzw. deren Software. Schon seit geraumer Zeit wird unter langjährigen Apple-Nutzern, Profis und Entwicklern in diversen Foren die immer schlechte Software-Qualität gerügt. Gerade iOS 11 hat enorm viel Vertrauen verspielt auch wenn man sich in Cupertino mit iOS 12 (wie man in meinem bald dazu erschienenen Review lesen kann) entsprechend besinnt hat. Doch die Argumentationskette bekommt durch einen ehemaligen Software-Entwickler neue Nahrung.

So äußerte sich Corbin Dunn, welcher mehr als 10 Jahre bei Apple als Cocoa-Entwickler arbeitete, in einem Blogpost verärgert über den Umgang mit Fehlerberichten des Bugreport-Programms.

Dem Entwickler zufolge hapert es bei Apples Bug-Reporting vor allem deshalb, weil sich das Unternehmen im Zuge des Wachstums in den letzten Jahren nicht gut genug auf die zunehmende Flut an gemeldeten Fehlern vorbereitete. Auch bestehe zu wenig Anreiz für die zuständigen Mitarbeiter, sich um die aufgezeigten Bugs zu kümmern. Außerdem gibt es schlicht zu wenige Mitarbeiter für die einzelnen Bugs sowie eine schlicht nicht vorhandene Priorisierung. So können oftmals einfache Bugs schwerwiegende Fehler mit sich ziehen. Zusätzlich werden behobene Bugs nicht ausreichend überprüft um sicherzugehen das der Bugfix tatsächlich funktioniert.

Der Appell ist so simpel wie einfach; Apple muss mehr Mitarbeiter und mehr Zeit für das Bugreporting aufwenden – schließlich war es nämlich bei vielen Kunden die (gute) Software die sie zum Umstieg auf entsprechende Produkte von Apple bewog

Einen Software-Mangel adressiert Apple seit geraumer Zeit mit einigem Nachdruck, auch wenn am gestrigen Sonntag ein unerklärlicher Server-Ausfall ein bestimmter Dienst nicht nutzbar war. Die Rede ist von Siri, dem Sprachassistenten von Apple.

Lange Zeit schaute man nämlich zu wie die Konkurrenten Siri links und rechts überholten doch damit ist nun endgültig Schluss.

Den Anfang machten die in iOS 12 eingeführten Siri-Shortcuts die zudem noch eine eigene App (Kurzbefehle) bekamen und nun wird an der grundlegenden Struktur bzw. der Intelligenz gearbeitet.

Vergangene Woche wurde nämlich bekannt, dass Apple ein weiteres Start-Up namens Laserlike, welches sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt, aufkaufte. Das Unternehmen entwickelte Methoden, um hochwertige Suchergebnisse in Form von Nachrichten, lokalen Web-Angeboten sowie Videos zu erzeugen.

Diese Übernahme steht im Einklang mit der neu eingeschlagenen Ausrichtung für und um Siri. Apple stockt nämlich das KI-Team rund um Siri sukzessive immer weiter auf. Vermutlich aus dem gleichen Grund erwarb Apple vor nicht so langer Zeit das Unternehmen SilkLabs.

Einen kleinen Triumph könnte Apple an unerwarteter Stelle genießen. Schon seit einiger Zeit tobt speziell in den USA ein erbitterter Streit um Hardware-Marktanteile im so wichtigen Bildungssegment. Der größte Konkurrent Google hat nämlich seine Entwickler-teams für Tablets und Chromebooks massiv ausgedünnt und entsprechende Mitarbeiter auf andere Fachabteilungen aufgeteilt. Zwar muss bisher niemand das Unternehmen verlassen doch scheint die Umstrukturierung nicht auf eine Ausweitung der Ambition hinzudeuten. Eher im Gegenteil, die Entwicklung Konkurrenzprodukte bedarf massivem Einsatz von Personal und dementsprechend Know-How.

Zwar ist laut Konzerninsidern das Pixel Slate sowie das Pixelbook davon betroffen – Geräte die mit viel Tamtam angekündigt wurden doch in Vorabtests teilweise vernichtende Kritiken bekommen haben. Speziell das Pixelbook war mit einem anvisierten Preis von knapp 1000,00€ viel zu nah an Apple´s Preispolitik. Im Bildungsbereich ist man (noch) stark genug vertreten, da man gegenüber dem iPad sowohl einen preislichen Vorteil hat als auch über das flexiblere System verfügt. Die Frage wird sein, wie lange noch denn die Produkte haben mit Sicherheit auch von den aufgelösten Abteilungen profitiert.

Cupertino kann übrigens nicht nur hier einen kleinen Sieg feiern viel bedeutender dürfte ein Richterspruch aus den Staaten bezüglich der gegenseitigen Klagen zwischen Apple und Qualcomm sein. Mittlerweile schon zu einer Art Schlammschlacht ausgeartet bezichtigt Qualcomm Apple der Patentverletzung und umgekehrt wirft Cupertino dem kalifornischen Chip-Hersteller unlautere Geschäftsmethoden im Bereich der Linzenzierungen vor.

Nun hat ein US-Bundesrichter ein Urteil gefällt und damit die Position von Apple erheblich gestärkt; zumindest auf dem heimischen Markt.

Der Richter sah es als erwiesen an, dass Qualcomm nicht von seiner Rabattzahlung im Rahmen laufender Verfahren entbunden sei und verdonnerte den Chip-Hersteller zu einer Nachzahlung von knapp 1 Mrd. US-$. Die Nachzahlung an Apple ist allerdings an die Bedingung geknüpft, dass der iPhone-Konzern seinerseits auf Einleitung weiterer juristischer Schritte zur Klärung der Rechtmäßigkeit der umstrittenen Lizenzvereinbarung verzichtet.

Das ist definitiv mal eine überraschende Wendung doch das letzte Wort ist da definitiv immer noch nicht gesprochen. Qualcomm erklärte kurz danach, dass die Vereinbarung als überholt gilt und, auch wenn der Richter das nicht so sieht, man weiterhin bei seiner Argumentation bleibe und weitere rechtliche Schritte einleiten werde. So oder so dürfte der Richterspruch trotzdem eine empfindliche Niederlage für Qualcomm darstellen und Apple in seinem Bestreben, unabhängiger zu werden und noch mehr Komponenten in Eigenregie zu fertigen, definitiv bestärkt haben!

Ein weiterer Sieg für Apple dürfte das steigende Interesse deutscher Banken am Bezahldienst Apple Pay sein. Der Start hierzulande war mehr als erfolgreich (warum, erkläre ich die hier in meinem Erfahrungsbericht) und die Banken, die direkt zum Start dabei waren, verzeichneten zudem einen Kundenzuwachs. In Zeiten sinkender Zinsen und den damit verbundenen Erhöhungen von Service-Preisen ist jede Bank für Neukunden dankbar. Das haben nicht nur die Sparkassen erkannt (siehe meine Meldung hier dazu – Hoffnung für Sparkassen-Kunden) sondern wohl auch die Volks- und Raifeisenbanken.

Brancheninsider berichten nämlich davon, dass die genossenschaftlich organisierten Geldinstitute über eine Unterstützung des Bezahldienstes nicht nur konkret nachdenken sondern eine Einführung im Laufe des Jahres anvisieren.

„Für die Unterstützung von Apple Pay in laufenden Gesprächen mit Apple und man ist zuversichtlich, unseren Kunden noch in diesem Jahr eine Lösung anbieten zu können“

Dies verriet Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, dem deutschen Handelsblatt.

Scheinbar hat man nun eingesehen, welch kleines Licht man am Finanzmarkt ist und wie lächerlich die Meinung war, das ein international agierende der Konzern mit mehr als 80 Mrd. Gewinn pro Jahr, sich einer überwiegend in Deutschland operierenden Bank, welche zudem im internationalen Bankenvergleich verschwindend klein ist, sich der Bank anpasst. Da schienen die in Scharen weglaufenden Kunden dann doch ein zu großes Warnsignal gewesen zu sein.

Was mir allerdings ein Rätsel ist; wie kann man freiwillig solch ein mehr als absehbares PR-Desaster in Kauf nehmen?! Da sollten die Eigentümer der Bank mal dem Vorstand einige kritische Fragen zu stellen…..

Eine mögliche Erklärung dafür könnte zumindest das Geschäftsgebahren der Kalifornier sein. Schon in der Vergangenheit zeigte sich der IT-Konzern mehr als stur wovon sich unter anderem die Deutsche Telekom bei der Markteinführung des iPhone 3G ein Bilöd von machen konnte.

Ähnlich erscheint es Spotify zu gehen weshalb man nun eine Beschwerde bei der EU-Kommission hinsichtlich der Geschäftspraktiken im App Store einlegte.

Der Streit zwischen den beiden größten Streaming-Anbietern schwillt schon seit einer geraumen Weile doch nun ist laut Spotify-CEO Daniel Ek die Zeit gekommen, sich an andere Stellen zu wenden.

Konkret geht es darum, dass Apple in seinem App Store die Konditionen zu Ungunsten eines fairen Wettbewerbs verändere und dadurch Kreativität und Innovation blockiere.

Im Detail geht es darum, dass Apple sowohl über die Software-Plattformen wie iOS und macOS als auch über deren jeweiligen App-Stores die Kontrolle innehat und somit eine Verfügungsgewalt ausübe. Dies ist zwar per se kein Problem doch Apple nutze dies als Druckmittel um seine Gebühren bei Software-Verkäufen von 30% der Einnahmen bei einem Software-Verkauf bzw. 15% ab dem zweiten Jahr bei abgeschlossenen Abos durchzusetzen.

Angesichts dessen, dass speziell unter iOS keine Software-Installation außerhalb des App-Store möglich ist, kein leichter Vorwurf zumal Cupertino durch Apple Music im direkten Wettbewerb steht. Natürlich muss Apple Music keinerlei Abo-Gebühren entrichten was laut Ek ein weiterer Hinweis auf eine Wettbewerbszerrung darstellt.

Mit dem Schritt zur EU-Kommission will man konkret drei Dinge erreichen:

  • Gleiche App Store Wettbewerbsbedingungen
  • Freie Auswahl für den Kunden
  • Freie Auswahl der Zahlung ohne Vorschreibung des eigenen Payment-System von Apple

Außerdem fordere man eine Abschaffung der Kommunikations-Restriktionen zwischen Anbieter und Nutzer durch den App Store.

Nachfolgend muss ich übrigens nochmal ein bisschen meine Schadenfreude zur Schau stellen denn Facebook hatte in der vergangenen Wochhe den bisher schwersten Server-Ausfall in seiner Geschichte zu verkraften. Vergangenen Mittwoch plagten sowohl Facebook als auch die zugekauften Dienste Instagram und WhatsApp über 14 Stunden lang so gravierende technische Störungen, dass die einzelnen Dienste gar nicht oder nur sehr eingeschränkt funktionierten. Die Störungen fingen im Laufe des Mittwoch-Nachmittag an und hielten bis in die frühen Morgenstunden des Donnerstag an. Das war der schwerwiegendste Ausfall überhaupt seit 2008 – damals waren seinerzeit „nur“ ca. 150 Mio Anwender betroffen während es dieses Mal an die 2 Mrd. User gewesen sind. Ironischerweise musste Facebook diese Ausfälle auch noch via Twitter kommunizieren, was für den Perfektionisten Mark Zuckerberg einer zusätzlichen Demütigung gleichkommen musste.

Allerdings muss ich bei aller Schadenfreude nochmal auf die Demütigung eingehen denn Zuckerberg hat aus der Vergangenheit offensichtlich nichts gelernt. Wie ich zu dieser Schlussfolgerung komme? Ganz einfach und leider aus einem traurigen Anlass.

Einer der beiden nationalistischen Attentäter der Moschee in Neuseeland, bei dem leider viel zu viele Menschen starben, streamte mithilfe einer Action-Cam sein Massaker live in das soziale Netzwerk und keiner der angeblichen Kontrollmechanismen von Facebook bemerkte dies. Erst nachdem die neuseeländische Polizei einen entsprechenden Hinweis gab, entfernte das Netzwerk die Videos. Da ist für mich einfach unfassbar und zeigt einmal mehr, wie gleichgültig Zuckerberg seine Kunden und Ihre Empfindungen sind. Vielleicht aber erinnert er sich beim nächsten Vorfall an sein Gefühl der Demütigung und handelt schneller und entschlossener.

An dieser Stelle möchte ich allen Überlebenden sowie Angehörigen aller Opfer mein Beileid aussprechen. Religion, Glaube oder Hautfarbe sollte niemals der Grund oder die Intention für oder zur Gewalt sein!

Was war denn euer Highlight der vergangenen Woche? Schreibt es mir in die nachfolgenden Kommentare?

Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick

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