iPhone 7 Plus vs LG G6

Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog,

der Flaggschiffvergleich geht gleich direkt in die zweite Runde. Heute lasse ich das LG G6 gegen das iPhone 7 Plus antreten und schaue wo die Stärken und Schwächen des neuen LG G6 liegen.

Im letzten/ersten Vergleich war das Huawei P10 dran um sich zu beweisen. Den Test könnt Ihr gerne hier noch einmal nachlesen >> Huawei P10 vs iPhone 7 Plus.

bevor ich irgendetwas zum Gerät sage/schreibe; möchte ich mich hiermit wieder einmal ganz herzlich bei meinem Kooperationspartner 1&1 bedanken ohne den dieser Beitrag gar nicht möglich wäre. Die haben mir nämlich das LG G6 zum Testen zur Verfügung gestellt 🙂

LG ist ja genauso wie Samsung ein südkoreanischer Mischkonzern; allerdings immer im Schatten des übermächtigen Bruders Samsung. Dabei baut LG schon seit geraumer Zeit richtig gute Geräte, mein LG G3 damals war in meiner Android-Vergangenheit definitiv eines der besseren Geräte und absolut innovativ. Überhaupt ist LG in dem Segment ein absoluter Innovationstreiber; man denke nur an das DVB-T Handy zurück oder den Laser-Autofokus des LG G3. Während das LG G4 danach etwas unspektakulär war und das modulare System des LG G5 leider völlig floppte; besann man sich wieder auf die Stärken der G-Serie und stellte schon zum MWC in Barcelona im März dieses Jahres das LG G6 vor. Es konnte durchaus mit ein paar sehr interessanten Details punkten. Darum schaue ich mir das Gerät etwas genauer an um ihm auf den Zahn zu fühlen. Vielleicht kommen dabei ja auch ein paar Schwächen zu Tage.

Fangen wir wie üblich mit ein paar Specs an:

  • 5,7″ 18:9 FullVision LCD QHD Display mit 2880 x 1440 Pixel = 564ppi
  • Qualcomm Snapdragon 821 Quad-Core Prozessor mit jeweils 2,35 GHz
  • 4GB RAM
  • Android 7.0 Nougat
  • 4GB RAM
  • Adreno 530 GPU
  • 3300 mAh Akku
  • IP-68 Zertifizierung
  • 32GB interner Speicher, bei Auslieferung knapp 19GB frei verfügbar
  • Nano Sim-Karten SLot mit integriertem Micro SD-Kartenslot bis max. 2TB
  • Fingerprint Sensor auf der Rückseite
  • 13MP Dual-Kamera. Eine (Standard)-Linse mit 71° Radius und einer f/1,8 Blende  sowie IOS und EIS, Phasen-Detektor Auto-Focus Sensor und einer Weitwinkellinse mit 125° Radius und einer f/2,4 Blende
  • Frontkamera mit 5MP und 100° Weitwinkel-Funktion, f/2,2 Blende und EIS
  • USB Type-C Port in Version USB 2.0 und USB OTG (On The Go)
  • Bluetooth 4.2
  • LTE Cat-6 Modem (max. 300 Mbit/s Downstream-Rate)
  • NFC
  • DLNA, Miracast und WiFi Direct
  • W-Lan im 2,4GHz und 5GHz Frequenzband

Der Ausstattungszettel ist schon mal ordentlich und amtlich und hat nahezu alles an Bord, was 2017 wichtig ist.

Auch der Lieferumfang kann überzeugen. Mein LG G6 in Astro Black kam in einer schlichten schwarzen Box mit einer silbernen Einprägung auf der Vorderseite der Kartonage. Sehr schlicht und zugleich edel. Gutes Verpackungsdesign kann nicht nur Apple; und es sprach sich wohl herum wie wichtig das für den Kunden ist.

Nach dem Aufmachen kam direkt das Smartphone zum Vorschein. Durch die Farbe Schwarz wirkte durch seine Hülle aus Glas wie ein Monolith und das erste Anfassen bestätigte direkt diesen Eindruck. Der anthrazitfarbene Aluminiumrahmen verstärke diesen Eindruck nochmals. Der Rahmen hat einen guten Schliff und liegt somit trotz dieses etwas kantigeren Designs sehr gut in der Hand. Den Schliff kommt einem allerdings vom iPhone SE sehr bekannt vor. Die Ausbohrungen sind sauber und ohne Krate. Die Lautstärke-Tasten sind ebenfalls aus Aluminium gefertigt und haben einen ordentlichen Druckpunkt. Lediglich das Spiel der Tasten ist etwas irritierend; will es nicht so recht zum Fertigungseindruck passen. Wahrscheinlich um auch nach langfristiger Benutzung ein vernünftiges Funktionieren zu gewährleisten; gerade Dreck lässt solche Tasten sich immer „fest fressen“.  Insgesamt aber Klagen auf hohem Niveau. Auch am Display ist alles sehr gut verarbeitet und die Hörmuschel hat ontop ein kleines „Schutzgitter“ verpasst bekommen.

Gerade beim iPhone sammelt sich hier immer schön der Hautabrieb an, welcher sich nur mühselig mit einem feinen Pinsel reinigen lässt. Störende Spaltmaße oder ein übermäßiges Knarzen kann ich nicht feststellen. Dazu trägt mit Sicherheit auch die IP68 Zertifizierung bei. Das Gerät ist für die Zertifizierung sogar beim koreanischen Militär getestet worden. Ebenfalls ist das Gerät vergleichsweise verwindungssteif, was allerdings auch der Dicke geschuldet ist. Andere Hersteller fertigen Ihre Smartphones durchaus nochmal etwas dünner; haben allerdings wie das S8 eine extreme Bruchanfälligkeit selbst bei Stürzen aus geringen Höhen.

Die Rückseite ist vom seitlichen Rahmen her ganz leicht konvex gewölbt um dann in eine planmäßige Ebene aus Corning Gorilla Glas 5 überzugehen.  Die Kameras sind mit einem separaten „Rahmen“ plan in die Rückseite eingelassen. Der Fingerprint Sensor befindet sich knappe 5mm unter der Kamera in der Mitte (an dieser Stelle schöne Grüße an Samsung und sein S8/S8+). Der Sensor bietet beim Drücken ein knackiges Feedback. Die Zeit wird allerdings zeigen, wie langlebig die darunter sitzende Feder ist. iPhone User können hiervon ein Lied singen; nicht umsonst gibtb es seit dem iPhone 7 ein Solid-State Homebutton, welcher ohne Feder kommt. Die Rückseite hat nur einen einzigen Makel; sie ist ein absoluter Magnet für Fingerabdrücke. Ansonsten ziert nur noch ein silbernes „G6“-Logo die Rückseite des Smartphones

Kommen wir nochmal zur Vorderseite, denn diese wird absolut vom Display dominiert. Display wohin das Auge reicht; die Ränder sind absolut schmal gehalten und als erster Hersteller setzt LG auf ein 18.9 bzw. 2:1 Displayformat. Oder um es anders auszudrücken; das Display nimmt 80% der gesamten Vorderseite ein!! Apple kommt mit seinem bisherigen iPhone Line-Up auf eine sogenannte Display-Ratio von gerade einmal lächerlichen 65% bzw max. 67,7%. Das ist aus designtechnischen Gesichtspunkten für Apple eine absolute Klatsche; soll sich aber lt. diversen Gerüchten wiederum fundamental bei Apple ändern. Die Displayränder sind oben und unten etwas dicker als an den Rändern allerdings nur da unten das LG Logo und oben die Frontkamera inklusive aller wichtigen Sensoren untergebracht worden sind. Natürlich ist das Display mit Corning Gorilla Glas geschützt; leider nur in Version 3.  Insgesamt macht die Verarbeitung Spass und ist für meinen Geschmack definitiv in der obersten Liga anzusiedeln.

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Kommen wir nun zum absoluten Prunkstück dieses Smartphone und das ist definitiv das Display. Nicht nur weil es gefühlt die komplette Vorderseite bei einer Displaygröße von 5,7″ einnimmt und dabei doch so „kompakt“ wie ein 5,2″ Display-Smartphone bleibt. Zudem stimmen für mich auch die technischen Details. Wer meinen Blog schon länger verfolgt; weiß, dass ich Amoled-Mattscheiben einfach kritisch gegenüberstehe. LG hat hier erfreulicherweise wieder ein LCD-Display, basierend auf IPS (In-Plane Switch) verbaut. Diese Display punkten meiner Meinung nach mit einer schönen natürlichen und homogenen Farbdarstellung sowie einem extrem guten Betrachtungswinkel. Dafür können sie bauartbedingt nicht die extrem satten Schwarzwerte bieten. Das ist meiner Meinung nach nicht schlimm; denn über 90% der darzustellenden Inhalte sind ja eh farbig. Zusätzlich führt LG hier zwei weitere Technologien mit ein:

  • HDR10

Hierbei wird ein Dynamikbereich mit einer Farbtiefe von 10bit unterstützt. Dadurch können für die Grundfarben Grün, Rot und Blau insgesamt 1024 verschiedene Abstufungen dargestellt werden, was nominell über 1,07 Mrd Farbtönen entspricht. Massenpanels unterstützen max. 8bit Farbtiefe.

  • Dolby Vision

Damit sollen sich nun alle relevanten Bildinformationen Bild für Bild darstellen lassen anstatt diese Informationen einmalig am Anfang für den kompletten Film festlegen zu müssen. Dabei werden in Kombination mit HDR 10 nochmalig kontrastreichere Farben angezeigt denn hierbei werden bei den Hauptfarben sogar 4096 verschiedene Abstufungen dargestellt, was ca. 69Mrd Farbtönen entspricht. Gleichzeitig soll der Stromverbrauch sogar singen,was durch ein effizienteres Ansprechen des Backlights gelingen soll. Von bis zu 15% Einsparung ist die Rede.

Insgesamt sollen beide Technologien für deutlich weichere Farbverläufe sorgen und somit auch angenehmer und natürlicher für das menschliche Auge sind. Die Inhalte müssen das natürlich auch unterstützen können. Bisher liefern Netflix und Amazon Prime vereinzelte Inhalte mit HDR aus.

Die maximale Helligkeit ist mit insgesamt 610,8 cd/m²  bei einer gleichmäßigen Ausleuchtung von 89% erfreulich hoch; jedoch nur bei Auto-Helligkeit. Eine Unsitte welche ja schon von Apple und der aktuellen iPhone 7 Sertie bekannt ist. Dadurch bleibt das Display auch bei Sonnenschein vergleichsweise gut ablesbar. Wer auf manuelle Helligkeitsregelung setzt muss mit einer maximalen Displayhelligkeit von 549cd/m² vorlieb nehmen. Das geht meines Erachtens auch in Ordnung.

Der Schwarzwert von 0,23 cd/m² ist für diese Displaytechnologie ein hervorragender Wert und mit den extrem guten Helligkeitswerten ergint sich ein wirklich gutes Kontrastverhältnis von 2.809:1. LG muss sich hier also nur den OLED-Screens geschlagen werden. Leider kann die Farbgenauigkeit dieses Niveau nicht ganz halten. Hier agiert man mit einem sRGB-Farbraum welcher sich von der Abstimmung an den P3-Farbraum anlehnt; diesen aber nicht ganz erreichen kann. Dadurch kann es zu einem leichten Blaustich kommen. Die Reaktionszeit des Displays ist gut jedoch nicht herausragend. Asphalt 8 Airborne oder Dead Trigger 2 stellen allerdings mit durchschnittlichen 30 fps keine Probleme da; allenfalls gibt es vereinzelte Microruckler zu sehen. Die traten bei mir allerdings nicht auf.

Richtig Spass macht das Display draußen im Freien. Denn die gute Helligkeit und der enorm stabile Blickwinkel (IPS Technologie sei Dank) sorgen dafür, dass selbst bei richtig flachen Winkeln der Helligkeitsabfall minimal ist und Farben nur unmerklich „auswaschen“.

Das durchaus mächtige Display muss natürlich auch befeuert werden. LG setzt hier den letztjährigen Spitzen-SoC von Qualcomm, den Snapdragon 821, ein. Das ist ein Quad-Core Chipsatz mit einer Taktfrequenz von 2,35Ghz. Der 2017er Spitzen-SoC, Snapdragon 835, war zu Marktstart des G6 nicht verfügbar, da sich Samsung für die US-Version seiner S8 Modelle ein exklusives Vorgriffsrecht gesichert hat. Grundsätzlich stellt das aktuell kein Nachteil da; das System war zu jederzeit ausreichend performant. Nur bei sehr komplexen Aufgaben und vielen geöffneten Apps nimmt sich das System eine klitzekleine Gedenkpause. Ich tippe hierbei aber auf eine nicht 100%-tig auf den SoC abgestimmte Firmware. Dem stehen 4GB LPDDR-RAM und eine Adreno 530 Grafikeinheit zur Seite. Diese Kombination ermöglicht ein absolut flottes Arbeiten, Menüs sind für Android schön flüssig verarbeitet und selbst anspruchsvollste Spiele bringen das G6 nicht wirklich zum Schwitzen. Das ist sogar wortwörtlich zu nehmen, denn selbst 45-minütige Games-Session ließen das G6 sich nur moderat erwärmen und auch das damit verbundene Throttling hielt sich absolut in Grenzen. An ein iPhone 7 (Plus), ein HTC U11 oder auch ein Samsung Galaxy S8 kommt es nicht heran.

Trotzdem mehr als genügend Leistung die auch versorgt werden muss. Man verbaut einen Akku mit einer Leistung von insgesamt 3300mAh; der Vorgänger musste sich noch mit 2800mAh begnügen. Ärgerlich ist es allerdings, dass man sich nun ebenfalls für einen festverbauten Akku entschieden hat. Andererseits wäre wohl die IP&8 Zertifizierung nicht realisierbar gewesen. Qualcomms QuickCharge 3.0 wird unterstützt wodurch das Smartphone bei knapp 35 Min. Ladezeit wieder auf 50% Akkuleistung kommt. Persönlich bin ich nicht so der Freund davon; lassen doch Schnellladefunktionen die Akkuzellen extrem schnell altern. Insgesamt ist die Akkulaufzeit mittelmäßig. Ca. 6:40 Min On-Screen Time habe ich erreicht. Das bedeutet, dass Ihr am späten NAchmittag durchaus ein Auge auf die Akkuanzeige haben solltet. Wer das Gerät aber nur für ein bisschen Facebook, WhatsApp, etwas Musik Hören und bisschen Internet nutzt, kann u.U. 1,5 Tage an Laufzeit rausholen. Nervig ist allerdings die recht konstante und durchaus intensive Entladung bei Nichtbenutzung. Andere Flaggschiffe sind nicht viel besser, haben allerdings die Entladung im Stand-By besser im Griff.

Wie die Zukunftssicherheit des SoC aussieht, ist allerdings eine andere Sache. Android ist durch seine Defragmentierung berüchtigt, sich selbst im Laufe des „Benutzerlebens“ auszubremsen. Ferner fehlen natürlich ein flotteres LTE Modem und Bluetooth 5.0. Gerade der neue Bluetooth-Standard wird im Bereich der Übertragungsreichweite sehr interessant werden. Am wichtigsten wäre der Snapdragon 835 aus marketingtechnischer Sicht gewesen. Jedoch will ich hier an dieser Stelle noch mal ganz explizit alle eventuellen Ängste nehmen, das Dingen rennt!!!

Mehr als ärgerlich ist allerdings die Ausstattung des Speichers; die umfasst nämlich magere 32GB. Die anderen Wettbewerber verbauen in ihren 2017er Flaggschiffen ( Galaxy S8, HTC U11, Huawei P10, Sony Xpertia XZ Premium) allesamt 64GB internen Speicher. Richtig unverständlich wird es allerdings, wenn man bedenkt, dass das LG G6 auf dem asiatischen Markt ja mit 64GB internen Speicher (und der drahtlosen Ladefunktion nach dem QI-Standard) verfügbar ist. Das der hochwertige Quad-DAC für die Musikausgabe ebenfalls nur im asiatischen Modell verbaut wurde, fällt dann auch nicht mehr so ins Gewicht. Kein Wunder, dass es bei Einigen etwas technikaffineren Nutzern große Frustrationen diesbezüglich gab.

Der Speicher lässt sich allerdings mithilfe einer Micro SD-Karte bis max. 2TB erweitern, was Datenmessis durchaus genügen sollte. Nicht jede App lässt sich allerdings auf die SD-Karte auslagern, daher ist es schon etwas ärgerlich

Als Software bringt LG hier Android 7.0 a.k.a. Android Nougat zum Einsatz. Darüber wird die hauseigene Oberfläche UX 6.0 gelegt die um einige sehr sinnvolle Funktionen erweitert wurde. Grundsätzlich ist die Optik nochmalig um verspielte Elemente reduziert worden. Damit mag ich persönlich beruflich arbeiten. Wie immer jedoch bieten diese Oberflächen Fluch und Segen zugleich an.

Positiv sind folgende Dinge zu vermerken:

  • Zoom für Apps und Spiele die sich nicht nativ an das 18:9 Display anpassen
  • HD-Recorder für Gesprächsaufzeichnungen
  • 6 Apps in der Menüleiste ablegbar, jeweils 3 auf jeder Seite des App-Drawers
  • On-Screen Tasten konfigurierbar
  • Mehrere Benutzerkonten, fand ich schon beim LG G3 richtig klasse
  • Always-On Display (mit wählbaren Helligkeitsstufen da kein Amoled-Display)
  • Google Assistent (als erstes Smartphone nach dem Google Pixel)
  • Split View zum Darstellen von zwei Apps auf dem Display (wobei das Android unter 7.1.1 nativ kann)
  • Screenshot-Funktion, welche bis zum Ende der Darstellung „durchscrollen“ kann

Leider gibt es auch negative Dinge zu vermerken:

  • Google Now lässt sich zumindest bei mir nur über das Widget aufrufen, die altbekannte Wischgeste von unteren Displayrand in den Bildschirm „hinein“ öffnet nämlich den Google Assistant
  • Der „Zurück“ Button unter Google Now lässt Einen immer auf den Startbildschirem zurück springen (erst wenn man auf die zweite Seite von Google Now navigiert kann man von einem Artikel wieder zurück auf Artikelübersicht springen)
  • Copy&Paste funktioniert noch wie zu Anfangszeiten des Smartphones (bin da durch 3D Touch meines iPhone 7 Plus wohl einfach zu sehr verwöhnt)
  • Eingeblendete On-Screen Tasten
  • On Screen „Zurück-Pfeil“  in der Kamera App statt der eingeblendeten On Screen Tasten

Insegsamt hält es sich hier die Waage; wenngleich ich von iOS einfach zu sehr verwöhnt bin. Als beruflicher Heavy-User kann ich für mich beruflich gesehen nicht alleine nur mit dem LG arbeiten. Da ich ähnliche Einschränkungen auch schon mit dem Huawei P10 erlebte; bin ich geneigt da eher den Fehler bei Android zu verorten.

Kommen wir nun zur Kamera; ein Feature was für die Meisten immer wichtiger wird (obwohl Sie eigentlich nur Bilder für Snapchat, Instagram, Facebook und WhatsApp damit schießen, was eigentlich ziemlich surreal ist). Insgesamt wurden hier zwei Linsen verbaut. Bevor wir versuchen, ins Detail zu gehen, die Bilder sind für 2017 durchaus Gut aber nicht perfekt. Der Teufel liegt wie immer im Detail…..

Das Gerät schafft insgesamt durchaus ausgewogene Bilder mit einer vernünftigen Konturenschärfe, allerdings nur bei guten Lichtverhältnissen. Die Detailfülle stimmt, Belichtung ist homogen und natürlich und durch das ab Werk aktivierte Auto-HDR stimmt auch insgesamt die Bilddynamik.

Sobald es aber anspruchsvollere Lichtverhältnisse werden (bewölktem Himmel bspw.) werden die Fotos von der Software durchaus stark nachgeschärft, was vorhandenes Bildrauschen noch „prominenter“ erscheinen lässt. Ebenfalls gehen dabei u.U Details verloren bzw. werden verwaschen; dafür muss man allerdings in das Bild zoomen (trotzdem wichtig, da somit ein Ausdruck auf vernünftiger Größe bzw. Darstellung auf einem großen Monitor wenig Freude macht)

Eigentlich ist der Weitwinkel-Modus eine tolle Idee. Damit kann man vergleichsweise einfach, ohne großes Vor- und Zurücklaufen, hohe oder breite Gebäude oder Personengruppen knipsen ohne den separaten Panorama-Modus zu bemühen. Das ist einfach sehr angenehm und hat mich bei der Kamera am Meisten beeindruckt. Ein gutes Licht ist hier aber noch wichtiger, da die Weitwinkellinse mit einer deutlich schlechteren Blende daherkommt. Ein Umstand der mich an meinem iPhone 7 Plus auch nach wie vor massiv ärgert. Was ist so schwer daran, zwei Linsen mit gleicher Blende einzubauen?!?!?!?!?!?! Sobald das Licht nämlich etwas diffuser wird kann man die Panorama-Bilder leider direkt in den Papierkorb verschieben. Schon beim kleinsten Zoom werden Lichtartefakte und Bildrauschen deutlich sichtbar. Die Bilder sind einfach matschig. Allerdings wird auch im Panorama-Modus die Auflösung stark nach unten geschraubt. Eventuell kann man im Profi-Modus mit manueller Belichtung etwas an Qualität raus holen; steht für mich aber etwas diametral zum Kamerakonzept des LG G6. Zusätzlich macht sich ein recht starker Fischeye-Effekt bei nahen Objekten bemerkbar.

Die Frontkamera wird mit 5MP aufgelöst. Ein solider Wert, mehr aber auch nicht. Von der Qualität ist sie, bis auf die Auflösung natürlich,  eins zu eins identisch mit der Hauptkamera, deswegen gehe ich hier nicht weiter drauf ein.

Somit hinterlässt die Kamera leider einen sehr zwiespältigen Eindruck bei mir. Auch wenn Sie nicht an ein iPhone 7, Galaxy S8 oder Huawei P10 heran reicht ist sie unter guten Lichtverhältnissen trotzdem sehr nah dran und hat aufgrund des Panorama-Modus sogar einen Vorteil (welcher allerdings ein Schön-Wetterfeature ist) und kann Spass machen. In meinem Test habe ich trotzdem bis auf meine Prag-Reise eigentlich immer auf das iPhone zurückgegriffen…

Videos nimmt das Gerät auch in 4k auf. Zudem stehen da Zeitraffer- und Zeitlupenmodi zur Verfügung. Außerdem punktet hier das G6 mit einer Steuerung für das Stereo-Mikrofon. Damit lässt sich im manuellen Modus das Übersteuern mithilfe eines Limiters der Audio-Spur entgegen wirken. Das wiederum ist ziemlich clever.

Die Qualität der Videos ist mehr als ordentlich, solange man sie auf dem Display des G6 anschaut. Auf einem externen Monitor kann das wiederum ganz anders aussehen. Da ist leider eine recht große Streuung drin.

Wirklich gerne allerdings schaut man sich die Videos mit Freunden nicht an, ist doch die Audio-Ausgabe durch einen Mono-Lautsprecher recht dünn und blechern.

Selbstverständlich kann man mit dem Gerät auch telefonieren. Die Empfangswerte habe ich nicht gemessen; sind für mein Empfinden aber recht ordentlich; jedoch bei kritischen Empfangsverhältnissen nicht besser als bei meinem iPhone 7 Plus. Die Stimmen kommen recht neutral und klar an. Auch die Gegenseite hatte grundsätzlich keine Probleme mich zu verstehen. Lediglich die Geräuschunterdrückung könnte für meinen Geschmack etwas besser sein. 

Zur Qualität der Musikwiedergabe kann ich nichts konkretes sagen, da ich damit nur den Bose SoundTouch 10 angesteuert habe welcher sich die Musik über das W-Lan zieht. Das G6 diente hier also lediglich als Fernbedienung. Genauso wie Samsung allerdings ist auch hier ein 3,5mm Klinkenanschluss verbaut, womit sich nahezu jedes gängige Headset mit entsprechendem Stecker anschließen lässt.

Mir sind allerdings auch ein paar negative Sachen aufgefallen. Da wäre auf jeden Fall die Positionierung des Fingerabdruck-Sensors. Da er sich auf der Rückseite befindet; muss jedes Mal das Gerät (wenn es auf dem Tisch mit dem Display nach oben liegt) zum Entsperren angehoben werden und der Sensor muss gedrückt werden. LG implentierte zwar diverse Features wie „Smart Unlock“ via bestätigtem Bluetooth-Gerät, jedoch funktiionierte das nicht wirklich. Auch das „Unlock“ beim „Am Körper Tragen“ war leider sehr unzuverlässig. Das nervte irgendwann tierisch ab. Außerdem ist der Sensor sehr pingelig. Die Fingerkuppe sollte immer vollständig auf dem Sensor liegen und nicht zu schnell entfernt werden. Ansonsten gibt es Fehlermeldungen. Das hat mich im Laufe der Benutzung sehr frustriert; bin ich doch Anderes gewöhnt!

Auch die Software ist scheinbar an manchen Stellen (wie im Beispiel mit dem Fingerprint-Sensor beschrieben) nicht ganz ausgereift. Wenn dann die Updates sehr träge eintrudeln wird es immer doppelt bitter. Zum Vergleich; beim Test des Huawei P10 (beide Geräte ohne Netzbetreiber-Branding) war im gleichen Testzeitraum das dritte Update verfügbar. Dafür gibt es ganz klar einen „Daumen runter“, denn dies ist einfach eines Flaggschiffes unwürdig.

EIn paar Worte möchte ich noch zum Google Assistant verlieren. Die KI dahinter ist unglaublich präzise in seinen Vorschlägen und schlug mir grundsätzlich immer die richtigen Orte vor. Das mag unglaublich erleichternd sein; zumal ich mit Fotos und Angaben die dahinterliegende Datenbank füttern kann und somit Punkte abstauben kann. Hier nutzt Google extrem clever das Belohnungszentrum in menschlichen Hirn aus. Denn leider war/ist es für extrem gruselig, dass ein einzelner Konzern grundsätzlich immer Bescheid weiß wo ich bin. Ich denke da gerne immer ein bisschen weiter voraus; eine falsche Zeit- und Ortsangabe zu Eurem Schutz ist damit nicht mehr möglich. Und an die Leute, die sagen „ich habe doch nichts zu verbergen“, lasst Euch gesagt sein dass Euer Argument extrem dämlich ist. Im Grunde genommen ist es so als würde man Euch eure Meinungsfreiheit wegnehmen und Ihr argumentiert damit, dass Ihr eh nichts Gehaltvolles sagen könnt/wollt. Jeder von Euch sollte zumindest über die Tragweite des persönlichen digitalen Assistenten nachdenken! Hiermit will ich nun so langsam mein Fazit einleiten

Fazit

Das G6 von LG hat mich am Anfang stark beeindruckt; da kannte ich noch nicht alle Schwächen des Gerätes. Genau diese Schwächen aber machen es mir so extrem schwer ein Fazit zu ziehen. Auf der Haben-Seite stehen ein technisch beeindruckendes Display, eine bei guten Lichtverhältnissen gute Kamera sowie eine wirklich gelungene Verarbeitung. Negativ fallen aber die Schwächen der Kamera bei nicht mehr optimalen Lichtbedingungen, die regional extrem unterschiedliche Ausstattung des G6 (Stichwort Interner Speicher), fehlender Stereo-Lautsprecher (angesichts von HDR10 und Dolby Vision sowie dem gelungenen Formfaktor des Display NICHT nachvollziehbar) und die an einigen Stellen nicht ausgereifte Software daher.

Streng genommen ist das LG G6 weder Fisch noch Fleisch und ich kann es nicht einer bestimmten Zielgruppe zuordnen. Für den Straßenpreis von ca. 400€-450€ bekommt man beispielsweise das aktuelle OnePlus5 mit 64GB internem Speicher, ein Samsung Galaxy S7 (Edge) was die bessere Kamera bietet, die aktuellen Flaggschiffe von Samsung sind öfter im Angebot. Auch Huawei mit dem P10 muss erwähnt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass LG sich mit dem auf der IFA 2017 vorgestellten LG V30 selbst mächtig Konkurrenz macht. Die Specs des LG V30 sind auf jeden Fall beeindruckend; was mein kurzes Hands On auf der IFA2017 bestätigt bekam.

Somit kann ich (schon schweren Herzens) dem Gerät leider keine Kaufempfehlung aussprechen. Wad auch daran liegt; als dass das LG V30, welches auf der IFA2017 vorgestellt wurde, fast alle der genannten Schwächen ausmerzte.

Wer von Euch hat denn das LG G6? Welches 2017er Flaggschiff nennt Ihr den gerade Euer Eigen? Euer Feedback ist wie immer in den unten folgenden Kommentare erwünscht.

Macht´s gut und bis zum nächsten Mal hier auf dem appletechnikblog, Euer Patrick

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1 thoughts on “iPhone 7 Plus vs LG G6

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